ZusammenfassungKeimzelltumore sind die häufigsten Tumorentitäten bei jungen Männern. Seit der Einführung
der platinbasierten Chemotherapie in den 1970er-Jahren können die meisten Patienten trotz der
Aggressivität der Keimzelltumoren kurativ behandelt werden. Für Diagnostik, Therapiemonitoring
und Nachsorge werden möglichst optimale Serumtumormarker benötigt, an die hohe Anforderungen
gestellt werden. Die konventionellen Hodentumormarker humanes Choriongonadotropin (hCG),
Alpha-Fetoprotein (AFP) und Laktatdehydrogenase (LDH) werden diesen Anforderungen nur mit
einer unzureichenden Sensitivität gerecht (30–70%). Die in den letzten Jahrzehnten
untersuchten Marker wie PLAP, CEA und NSE haben sich nicht durchgesetzt. Aktuell wird
besonders die miRNA-371 erforscht. Gesicherte Erkenntnisse liegen vor für das initiale Staging
mit deutlich besseren Spezifitäten der miRNA-371 im Vergleich zu den konventionellen
Tumormarkern. Für weitere mögliche klinische Einsatzgebiete wie der Nachsorge, dem
Therapiemonitoring oder bei Residualtumoren erfolgen weitere prospektive Studien, um auch hier
das revolutionäre Potenzial der miRNA-371 zu untersuchen. Weiterhin wird aktuell an
zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) und zellfreier DNA (cfNA) in verschiedenen
Anwendungsgebieten geforscht. In Bezug auf Keimzelltumore des Hodens stehen diese Analysen
jedoch noch am Anfang, aber man erhofft sich hiervon eine weitere suffiziente Möglichkeit
Serumtumormarker einzusetzen.