dann aber steht das geheimnis zwar nicht mit dem bösen, aber das böse mit dem geheimnis in unmittelbarem Zusammenhang"georg Simmel (1907) Zusammenfassung: Folter ist ein Akt extremer kollektiver gewalt, der im Auftrag eines Staates im geheimen ausgeübt wird. die Frage, was Menschen dazu bringt, anderen Menschen diese extreme gewalt anzutun, verengt den blick für ein Verständnis der Folter allzu schnell auf individualistische erklärungsversuche. der vorliegende Aufsatz geht im gegensatz dazu von der gruppe der Folterer aus und rückt die sozialen beziehungen dieser Form der Vergesellschaftung und die von ihnen ausgehenden sozialen dynamiken und effekte in den Mittelpunkt. In einem ersten Schritt werden georg Simmels formale bestimmungen der geheimen gesellschaft rekonstruiert und auf die geheime Gesellschaft der Folterer angewandt und spezifiziert; auf dieser Grundlage werden im zweiten Schritt handlungsbedingungen der Mitglieder der geheimen gesellschaft der Folterer herausgearbeitet; der dritte Schritt bestimmt die eigendynamischen Prozesse des Phäno-mens der Folter, die aus der Eskalation politischer Konflikte, der Gruppe der Folterer und der Situation der Folter erwachsen. Die These lautet, dass sich aus der Perspektive einer relationalen Soziologie ein theoretischer Zugriff auf das Problem der Folter ergibt, der weiterführende Erklärungen des Phänomens ermöglicht.Schlüsselwörter: Folter · geheime gesellschaft der Folterer · georg Simmel · Relationale Soziologie · Prozesse · Dynamiken · Erklärung In the name of the state. The secret society of the torturers Abstract: Torture is an extreme act of collective violence that is secretly executed in the name of a state. In order to explain the reasons why people torture others, individualist approaches concentrate on individuals' motives or interests. Contrary to that, the article argues that torture should be understood as a social relation. Thus, it takes the social relations of the group of torturers as a starting point. Firstly, following georg Simmel's analysis of the secret society the paper berlin 432 J. Mackert argues that the group of torturers can adequately be conceptualized as a secret society; secondly, against this background the article reconstructs the conditions which structure torturers' agency; finally, this article offers an outline of the processes and dynamics that allows for explaining the phenomenon of torture. The thesis of the article argues that a relational sociology helps better explain and understand the social phenomenon of torture.Pour le compte de l'État. La société secrète des tortionnaires Résumé: la torture est un acte de violence collective extrême accompli pour le compte d'un État. la question des motivations poussant les tortionnaires à agir restreint quelque peu hâtive-ment la compréhension de la torture à des tentatives d'explication individualistes. la présente approche part au contraire du groupe des tortionnaires et se focalise sur les relations sociales de cette forme de socialisation ainsi que sur les dynamiques social...