Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund des demografischen Wandels ist von einer zunehmenden Prävalenz stationärer Patienten mit kognitiven Beeinträchtigungen auszugehen. Für eine bestmögliche Versorgung gilt es, diese Patientengruppe mit einem routinemäßigen Verfahren frühzeitig zu erkennen.
Methode
Die aktuelle Studie untersuchte die Prävalenzrate von kognitiven Beeinträchtigungen bei stationären Patienten >65 Jahre, die mit dem Mini-Mental-Status-Test (MMST) während der pflegerischen Aufnahme untersucht wurden. Anhand der Screeningquote wurde die Bereitschaft von Pflegekräften, den MMST als Routineinstrument zu verwenden, überprüft. Die Quote wurde zudem mit der Anzahl der kodierten F‑Diagnosen der ICD-10-GM verglichen. Diese retrospektive Studie wurde vom Oktober 2018 bis März 2019 an einer Universitätsklinik durchgeführt.
Ergebnisse
Von 7311 stationären Patienten >65 Jahre wurden 11,7 % gescreent. Die Prävalenz kognitiver Beeinträchtigungen betrug 20,7 % und war höher als die Prävalenzrate von Demenz und Delir aufgrund medizinischer Diagnosen (p < 0,001). Mit 11,7 % ist die Bereitschaft des Pflegepersonals, den MMST zur Einschätzung kognitiver Beeinträchtigungen während der Patientenaufnahmen einzusetzen, gering.
Diskussion
Die höhere Prävalenz bestätigt die Notwendigkeit, Patienten mit kognitiven Störungen zu erkennen. Die geringe Bereitschaft, den MMST anzuwenden, legt jedoch nahe, dass zum einen ein kürzeres Instrument verwendet und zum anderen Pflegenden mehr Informationen zu kognitiv beeinträchtigten Patienten vermittelt werden sollten.