Einleitung ! Eine der häufigsten Ursachen für das akute Abdomen ist die Adnextorsion [1]. Rund ein Fünftel aller Adnextorsionen ereignen sich in der Schwangerschaft [2]. Die Inzidenz von Stieldrehungen (Tube, Ovar oder anhängende Neubildungen) in graviditate beträgt circa 1 : 5000 [3]. Patientinnen im Zustand nach IVF sind besonders gefährdet, insbesondere nach Überstimulation. Deshalb wird die Adnextorsion häufig im 1. Trimenon beobachtet. Im 2. oder 3. Trimenon ist sie jedoch ein sehr seltenes Ereignis. Dennoch muss sie beim akuten Abdomen differenzialdiagnostisch immer bedacht werden, auch in der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Die Diagnose ist nicht einfach, da die Symptomatik häufig zunächst diskret beginnt: Die Schmerzen werden vom Charakter her oft als zu-und abnehmend und ausstrahlend in Leiste oder Flanke beschrieben. Sie können in einem oder beiden unteren Quadranten auftreten -in einem Viertel der Zusammenfassung ! Wir berichten über eine 28-jährige Erstgravida mit akuten Unterbauchschmerzen aufgrund einer Adnextorsion rechts. Schon in der 14. Schwangerschaftswoche war eine 8 cm große Ovarialzyste rechts aufgefallen, die operative Abklärung wurde zunächst abgelehnt. In der 19. Schwangerschaftswoche wurde bei konservativ nicht mehr beherrschbaren Schmerzen die Indikation zur Laparoskopie gestellt. Es zeigte sich eine hämorrha-gisch infarzierte, 3-fach torquierte Adnexe rechts, die detorquiert wurde. Bei der Adnextorsion handelt es sich um eine wichtige Differenzialdiagnose für akute Unterbauchschmerzen auch in der fortgeschrittenen Schwangerschaft. Die Indikation zur operativen Abklärung wird jedoch in der Schwangerschaft gelegentlich so spät gestellt, dass die Adnexe nicht mehr erhalten werden kön-nen. In den letzten Jahren haben sich die Magnetresonanztomografie (MRT) als zusätzliches bildgebendes Verfahren sowie die Laparoskopie mit Zugang über den linken Oberbauch etabliert. Postoperative Komplikationen können ein Torsionsrezidiv, die Nekrose der erhaltenen Adnexe sowie die Entwicklung eines (Sub-)Ileus ein. Je nach Schwangerschaftsalter sollte die operative Intervention in Sectiobereitschaft bzw. nach Lungenreife erfolgen.
Abstract
!We report about a 28-year old primigravida with acute abdomen caused by adnexal torsion. In the 14th week of gestation, an adnexal mass of 8 cm diameter was diagnosed in the right lower abdominal quadrant. The patient refused surgical intervention. In the 19th gestational week, conservative treatment with pain medication had failed and laparoscopy was performed. Adnexal torsion is an important differential diagnosis for acute abdominal pain in second and third trimenon of pregnancy. Surgical intervention in pregnancy is often performed with delay, making preservation of the torqued ovary impossible. Recently, magnet resonance tomography (MRT) has been established as an additional imaging method. Laparoscopy should be performed via the left upper abdominal quadrant. Postoperative complications can include recurrence of torsion, necrosis of a preserved adnex and develo...