ZusammenfassungTierärztinnen und Tierärzte erfüllen als Therapeuten und als Turniertierärzte besonders wichtige Aufgaben bei der Verhinderung von Doping im Pferdesport. Dies setzt umfangreiche und genaue Kenntnisse der Regularien voraus. Zu beachten sind sowohl staatliche Gesetze und Verordnungen, wie z. B. das Arzneimittel- und Tierschutzgesetz, als auch die für den jeweiligen Wettkampf anzuwendenden privatrechtlichen Verbandsregularien. Auf therapeutischer Seite steht der Tierarzt darüber hinaus insbesondere vor dem Problem, korrekte und angemessene Karenzzeiten für legitim angewendete Arzneimittel festzulegen. Dabei lassen sich für einen Teil der in der Pferdemedizin angewendeten Substanzen die von den Pferdesportverbänden veröffentlichten Werte nutzen. Stehen diese nicht zur Verfügung, können ersatzweise Karenzzeiten mithilfe pharmakokinetischer Heuristiken abgeschätzt werden, deren Anwendung in diesem Artikel erläutert wird. Darüber hinaus können Tierärzte bei der Beratung zur Sportpferdefütterung auf mögliche dopingrelevante Futtermittelkontaminanten hinweisen und so zur Vermeidung von Fällen unbeabsichtigten Dopings beitragen. In Mitteleuropa ist hier die Vermeidung botanischer Kontaminationen von Raufuttermitteln durch alkaloidhaltige Pflanzen wie Schlafmohn oder Stechapfel besonders bedeutsam. Turniertierärzten obliegt die Aufgabe der korrekten Probennahme bei der Durchführung von Anti-Doping-Kontrollen. Hierbei müssen Vorsichtsmaßnahmen zur Vermeidung einer Kontamination der Proben beachtet und genaue Abläufe zur Sicherung der Probenidentität und Probenqualität eingehalten werden. Dieses Prozedere wird am Beispiel der Regeln der Deutschen Reiterlichen Vereinigung exemplarisch erläutert.