ZusammenfassungBislang existiert kein deutschsprachiges Instrument zur Ermittlung von
einsatzbezogener Belastung bei Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr (MFF). Das
Ziel der vorliegenden Studie war die Evaluation des Sources of Occupational
Stress in Firefighters & Paramedics (SOOS-11). In Zusammenarbeit mit der
Feuerwehr-Unfallkasse Niedersachsen wurden MFF zu 3 verschiedenen
Messzeitpunkten (MZP) befragt. Beim ersten MZP (November 2016–Februar
2017) handelte es sich um eine Fragebogenerhebung, die diverse
Selbstbeurteilungsinstrumente umfasste (N=475). Am zweiten MZP (Mai 2017
– November 2017) nahmen N = 117 MFF (davon n=55 vom
ersten MZP) an einem Interview teil, das die Module des Strukturierten
Klinischen Interviews für DSM-IV (SKID-I; Wittchen, Wunderlich,
Gruschwitz & Zaudig, 1997) zur Erfassung einer Depression und
Posttraumatischen Belastungsstörung beinhaltete. Im Zuge des dritten MZP
(November 2017–Mai 2018) wurden von einer Teilstichprobe des zweiten MZP
(n=58) verschiedene Selbstbeurteilungsinstrumente erneut beantwortet. Es
konnten für den SOOS-11 zufriedenstellende Werte zur Internen Konsistenz
(α=0,73–0,76) geschätzt werden. Die
6-Monats-Test-Retest-Reliabilität betrug r=0,60. Eine
exploratorische sowie eine konfirmatorische Faktorenanalyse ergaben für
eine ein – und auch eine 2-faktorielle Struktur des Fragebogens einen
adäquaten Modell-Fit. Hoch signifikante Korrelationen ergaben sich
zwischen der Ausprägung des Wohlbefindens, dem Organisationsklima und
dem SOOS-11. Somit stellt der SOOS-11 eine gute Möglichkeit dar,
einsatzbezogene Belastung von MFF zu messen. Der Fragebogen sollte noch an einer
weiteren Stichprobe, wie bspw. der Berufsfeuerwehr, erprobt werden.