ZUSAMMENFASSUNGEs wurde viel darüber spekuliert, ob durch Schulschließungen, eingeschränkte soziale Kontakte und den Wegfall sportlicher Aktivitäten während der Covid-19-Pandemie die Adipositasepidemie im Kindesalter verstärkt werden würde. Deshalb haben wir die BMI-Verläufe während der 15 Jahre vor und während der Covid-19-Pandemie untersucht. Der Trend der BMI-Veränderungen (als delta-BMI-SDS) und die Anteile der Kinder, die Gewicht zunahmen bzw. verloren, zwischen 2005 und 2019 sowie entsprechend Daten von 2019 vor der Pandemie und von 2020 nach dem Einsetzen der ersten Pandemiemaßnahmen wurden bei mehr als 150 000 Kindern (ca. 10 000 in der pandemischen Phase) verglichen. Während der Covid-19-Pandemie fand sich eine substanzielle Gewichtszunahme über alle Gewichtsklassen und Altersstufen hinweg. Die Änderung des mittleren BMI-SDS war wesentlich höher als in den Jahren zuvor. Ebenso stieg der Anteil der Kinder, die Gewicht zunahmen. Der Anteil der Kinder, die Gewicht über den Zeitraum verloren, nahm hingegen ab. Außerdem fanden wir ähnliche Trends, der zwar auf eine wesentlich schwächere, aber doch stetige Gewichtszunahme hinweisen, bereits seit 2005. Es ist alarmierend, dass sowohl der langfristige Trend als auch die kurzfristigen, pandemie-bezogenen Effekte bei Kindern, die bereits übergewichtig oder adipös waren, am größten waren.Die Trends, die wir in mehreren Parametern der Gewichtsveränderung über einen Zeitraum von mehr als 15 Jahren beobachten konnten, weisen auf eine Zunahme des BMI-SDS. Besonders bei adipösen Kindern ist diese Dynamik ausgeprägt. Covid-19-bezogene Maßnahmen verstärken die Effekte und könnten damit die Adipositasepidemie im Kindesalter weiter eskalieren.