Hintergrund
In der Notfallmedizin ist die Durchführung der inhalativen Therapie auch durch Rettungsfachpersonal vorgesehen. Standard Operating Procedures (SOP) und Handlungsempfehlungen zum Einsatz sind nicht bundeseinheitlich und liegen im Falle der Vernebelung von Notfallmedikamenten nicht in allen Bundesländern und Rettungsdienstbereichen vor. Es existieren auch keine Empfehlungen, welcher Verneblertyp genutzt werden soll. Die Medikamentendepositionsraten von Jet- und Mesh-Verneblern unterscheiden sich aber erheblich; klinisch ist die Verwendung von Mesh-Systemen mit einem besseren Patienten-Outcome assoziiert.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Umfrage sollte die Praxis des Vernebelns von Notfallmedikamenten im süddeutschen Rettungsdienst evaluieren. Ein besonderes Augenmerk wurde auf den eingesetzten Verneblertyp sowie den Einfluss von SOP und Handlungsempfehlungen auf die Anwendung gelegt.
Material und Methoden
Insgesamt 4800 in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz tätige Notfallsanitäter*innen und Rettungsassistent*innen erhielten insgesamt 17 Fragen zur Durchführung der Medikamentenvernebelung in ihrer alltäglichen Praxis.
Ergebnisse
Der Jet-Vernebler ist mit Abstand der am häufigsten eingesetzte Verneblertyp. Die Depositionsraten sowohl des Jet- als auch des Mesh-Verneblers werden deutlich überschätzt. Nur 67,3 % aller Befragten vernebelten im Rahmen von SOP oder Handlungsempfehlungen. Das Vorhandensein dieser war allerdings maßgeblich für den Einsatz der Vernebelung ohne Beisein eines*er Notarzt*ärztin und die gefühlte Sicherheit beim Vernebeln.
Diskussion
Der flächendeckende Einsatz von Mesh-Verneblern könnte die Therapie von Notfallpatient*innen homogenisieren und möglicherweise das Outcome verbessern. SOP und Handlungsempfehlungen zur Anwendung von Vernebelung in der Notfallsituation könnten die inhalative Therapie verbessern und homogenisieren.
Zusatzmaterial online
Die Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00101-021-00992-x) enthält den der Studie zugrunde liegenden Fragebogen.
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