Die Entdeckung des Higgs-Bosons am Large Hadron Collider im Jahr 2012 als letztes fehlendes Teilchen im Standardmodell der Teilchenphysik setzte einen Meilenstein in der Geschichte der Teilchenphysik-Phänomenologie. Seitdem wurden die Eigenschaften und Kopplungen des Higgs-Bosons mit zunehmender Präzision gemessen, wodurch immer genauere theoretische Vorhersagen nötig werden. Im Folgenden möchten wir versuchen, diesem Bedürfnis nachzukommen, indem wir Korrekturen höherer Ordnungen zur Störungsreihe von Streuamplituden, die das Higgs-Boson enthalten, im Rahmen der Quantenchromodynamik berechnen, wobei wir uns auf Prozesse mit schweren Quark-Loops konzentrieren. Zunächst leiten wir die Korrekturen dritter Ordnung zum Form-Faktor her, der die Yukawa-Kopplung des Higgs-Bosons zu einem Paar von Bottom-Quarks beschreibt. Das kann erreicht werden, indem man dem herkömmlichen Ablauf von Multi-Loop-Rechnungen folgt, welcher auf der Verwendung von Feynman-Regeln sowie der Tensorzerlegung von Streuamplituden basiert. Darüber hinaus berechnen wir die Zwei-Loop-Korrekturen zur H → Z γ-Zerfallsrate, wobei wir die volle Abhängigkeit der internen Quarkmasse beibehalten. Das erreichen wir durch die Verwendung von Integration-by-Parts-Relationen, sodass sich die Streuamplitude als Funktion von sogenannten Masterintegralen ausdrücken lässt, welche wir mit Hilfe von Differentialgleichungen ermitteln. Zuletzt beschreiben wir die Berechnung der planaren Masterintegrale, die für die Zwei-Loop-Amplitude der Higgs-plus-Jet-Produktion mit voller Quarkmassenabhängigkeit benötigt werden. Im Gegensatz zur H → Z γ-Zerfallsrate ist eine exakte Lösung der Differentialgleichungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich, da die Masterintegrale elliptische Strukturen beinhalten, für die eine standardisierte Lösungsmethode nach wie vor fehlt.