ZusammenfassungDer Berliner Klima-Entscheid ist gescheitert. Obwohl eine Mehrheit der Abstimmenden (50,9 %) die Vorlage annahm, konnte der Entscheid das Zustimmungsquorum von 25 % nicht überwinden. Nur 35,7 % der Abstimmungsberechtigten hatten sich beteiligt, umgerechnet stimmten damit nur 18,2 % der Abstimmungsberechtigten zu. Doch wie ist die niedrige Beteiligung erklärbar? Zur Annäherung an diese Frage analysiert der folgende Beitrag eine Nachbefragung. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem Faktoren, die dem Rational-Choice Ansatz zugeordnet sind, zur Erklärung der individuellen Entscheidung, sich an der Abstimmung zu beteiligen, beitragen können. Positiv beeinflusst wurde die individuelle Beteiligungswahrscheinlichkeit durch einen hohen instrumentellen (hohe Wichtigkeit des Themas) und expressiven Nutzen (internalisierte Wahlnorm). Diejenigen, die die Umsetzbarkeit Berliner Entscheide anzweifeln und nicht an der vorangegangenen Abgeordnetenhauswahl teilgenommen hatten, haben sich hingegen in geringerem Maße an der Abstimmung beteiligt. Der Beitrag knüpft an die empirische Forschung zu Abstimmungen in Deutschland an, die immer noch schwach ausgeprägt ist.