Das Integrin LFA-1 (leukozytenfunktionsassoziertes Antigen 1) ist ein heterodimerer Immunrezeptor, der ubiquitär auf Leukozyten exprimiert wird. Die Bindung von LFA-1 mit dem interzellulären Adhäsionsmolekül 1 (ICAM-1) ist entscheidend für das Immunsystem, um eine frühe zellvermittelte Immunantwort auszulçsen. [1][2][3] Auf diese Weise erkennen T-Zellen antigenpräsentierende Zellen. Die Bindungsachse zwischen LFA-1 und ICAM-1 wurde aus diesem Grund bereits früher als mçglicher Ansatzpunkt für die Medikamententwicklung beschrieben. [4][5][6][7] Allerdings stellt die Konformationsänderung von niedrig affinen zu hochaffinen Zuständen, die mit der Bindung von LFA-1 an ICAM-1 einhergeht, eine erhebliche Hürde für die Konstruktion von LFA-1-Inhibitoren dar. [8,9] Obwohl die Inhibierung von Protein-Protein-Interaktionen (PPIs) mittels kleiner Moleküle lange Zeit als die ultimative Herausforderung in der Wirkstoffentwicklung galt, wurden nur sehr wenige Beispiele für solche PPI-Inhibitoren beschrieben. [10][11][12][13] Demgegenüber gibt es klare mechanistischkonzeptionelle Argumente dafür, dass PPI-Stabilisatoren großes Potential haben kçnnten. [14] LFA-1-Aktivatoren wären ein vielversprechender Ansatz für die Behandlung einer seltenen Erbkrankheit, bekannt als Leukozytenadhäsi-onsdeffizienz (LAD), oder als mçgliche Verstärker in der Tumorimmuntherapie. [15,16] Ein scheinbarer Aktivator für LFA-1 wurde bisher beschrieben, [17] allerdings ergab die nähere Untersuchung, dass diese Substanz im Endeffekt als Inhibitor wirkt, da sie die transendotheliäre Migration von Leukozyten blockiert. Schema 1. Das Konzept zum Screenen von AIDA-markierten OBOC-Bibliotheken: Der 1,3-Diaryl-substituierte Indazolfarbstoff AIDA wird bei der kombinatorischen Festphasensynthese von Substanzbibliotheken als erster Baustein eingeführt. Die einzelnen Verbindungen der Bibliothek aus 1,4-Diazepan-2-onen sind über einen Diaminopropan-Spacer an den Farbstoff gebunden. Nach Inkubieren der Beads mit fluoreszenzmarkierten Zielproteinen wird CONA [18] verwendet, um jene Beads mit gebundenem Protein nachzuweisen. Nach Isolierung der Hits dient AIDA als Marker, um die massenspektrometrische Substanzdekodierung zu vereinfachen, und als Reporter für einen sekundären Bindungsassay. Letzerer ermçglicht die Messung der Affinität von AIDAmarkierten Hit-Verbindungen mit unmarkiertem Zielprotein in homogener Lçsung.[