ZusammenfassungNach akuter Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus leiden bis zu 10 % der Erkrankten an längerfristigen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, dem sogenannten „Long-COVID-Syndrom“. Zur Versorgung dieser Patient*innen wurden in Deutschland spezialisierte Ambulanzen eingerichtet. Eine strukturierte Erfassung der Versorgungssituation ist für eine bedarfsgerechte Versorgung essenziell. Ziel der vorliegenden Studie ist strukturelle und prozessbezogene Versorgungsaspekte von Long-COVID-Ambulanzen in Deutschland darzustellen.Mittels Online-Befragung wurden Aspekte wie Struktur und Organisation der Ambulanzen, Leistungsangebote und Vernetzung der Versorgung erhoben. Insgesamt konnten 95 Ambulanzen identifiziert werden. Die Einladung der Ambulanzleiter*innen zur Teilnahme an der Befragung erfolgte per E-Mail. Die Datenerhebung fand zwischen Februar und Mai 2022 statt. Die Auswertung der Daten erfolgte deskriptiv.Insgesamt haben 28 Ambulanzleiter*innen (29 %) an der Umfrage teilgenommen. Die Befragten waren zwischen 32 und 66 Jahre alt; 61 % davon (n = 17) waren männlich. Die Ambulanzen waren am häufigsten an die Fachbereiche Pneumologie (n = 10; 36 %), Innere Medizin, Psychiatrie und Psychosomatische Medizin sowie Neurologie (jeweils n = 8; 29 %) angegliedert. Nach Aussage der Ambulanzleiter*innen betrug die Wartezeit auf einen Termin in 64 % der Fälle (n = 18) mehr als einen Monat. Die Auslastung (n = 25; 89 %), die Terminnachfrage (n = 26; 93 %) sowie der Bedarf an weiteren Post-COVID-Ambulanzen (n = 20; 71 %) wurden von den Befragten als hoch bewertet. Nahezu alle Ambulanzleiter*innen gaben an, mit klinikinternen Einrichtungen (n = 27; 96 %) sowie Haus- und niedergelassenen Fachärzt*innen (jeweils n = 21; 75 %) vernetzt zu sein.Die Ergebnisse zeigen einen Schwerpunkt der Versorgung im Bereich der Pneumologie sowie zu gleichen Teilen in der Inneren Medizin, Psychiatrie/Psychosomatik und Neurologie. Weiterhin weisen die Ergebnisse auf einen hohen Bedarf an Post-COVID-Ambulanzen und die Notwendigkeit des Ausbaus dieses Versorgungsangebotes hin.