Dimetallreagentien aus einem Alkalimetallatom, einem zweiten Metallatom (Zn, Al oder Mg) und frei wählbaren Liganden sind in den letzten Jahren in den Fokus der Synthesechemie gerückt, da sie ein Reaktivitätsspektrum aufweisen, das von den Monometallspezies nicht erreicht wird. [1] Insbesondere die Fähigkeit von Zinkat-Komplexen, substituierte Arene an Stellen zu metallieren, die durch herkömmliche Organolithium-oder Organomagnesiumverbindungen nicht zugänglich sind, wurde erst kürzlich entdeckt, und das, obwohl die Verbindungsklasse der Zinkate schon seit über 150 Jahren bekannt ist.[2] Mulvey et al. führten in ihren bahnbrechenden Arbeiten die meta-Deprotonierung von Arenen ein, welche die etablierte ortho-Metallierung nach Snieckus et al. [3] ergänzt. Sie konnten sowohl N,N-Dimethyl-) in der meta-Position metallieren (tmeda = Tetramethylethylendiamin; tmp = Tetramethylpiperidid). Ein weiterer Aspekt ist die Zinkierung substituierter Arene unter milden Bedingungen, an denen die üblichen Organolithiumverbindungen aufgrund ihrer Unverträglichkeit mit vielen funktionellen Gruppen scheitern.[6] Diese Vorteile von 'atKomplexen gegenüber ihren Monometallverbindungen werden synergistischen Effekten zugeschrieben. Schlenk und Holtz haben in ihrer bahnbrechenden Veröffentlichung über alkalimetallorganische Verbindungen bereits 1917 [7] die Reaktion von Diethylzink und Lithium oder Natrium ausgearbeitet, hierbei entstanden jedoch einzig Zink und eine Alkalimetall-Ethylzink-Verbindung, d. h., es trat keine Transmetallierung auf. Um diese zu begünstigen, nutzen sie stattdessen Diorganoquecksilberverbindungen. Heute sind zahlreiche Transmetallierungen unter Einsatz von R 2 Hg/R'Li bekannt, [8] allerdings liefert das R 2 Zn/R'Li-System normalerweise Lithiumzinkate der Zusammensetzung Li 2 ZnR 2 R' 2 oder LiZnR 2 R'. [9][10][11] Über eine unerwartete Transmetallierung einer Organolithiumverbindung mit Dimethylzink, die einen Diorganozinkkomplex ergab, wurde ebenfalls berichtet. [12] Damit ein kooperativer Effekt, der eine alkalimetallvermittelte Zinkierung (AMMZ) ermöglicht, überhaupt auftreten kann, müssen die beiden Metallionen in enge räumliche Nähe zueinander gebracht werden. Der Aggregationsgrad dieser neuartigen Synthesereagentien kann sowohl durch das Donorsolvens als auch durch die Größe der Substituenten am Zinkatom gesteuert werden.[13] Die Kombination aus Lö-sungsmittel, Donor und Substituenten bestimmt letztlich, ob ein solvensgetrenntes Ionenpaar (SSIP) oder ein Kontaktionenpaar gebildet wird. [14] Überraschenderweise gibt es über die Pulverdiffraktometriedaten von [Li 2 ZnMe 4 ][10] hinaus keine Kristallstrukturen eines Methylzinkat-Stammsystems in der CCDC.[15] Lediglich Zinkate mit sperrigen Resten (tBu, SiMe 3 , Aryl) am Zinkatom wurden als SSIPs strukturell charakterisiert. [11,16] Zinkate, die als CIPs vorliegen, zeigen einen viergliedrigen Li-L-L-Zn-Ring (L = Ligand) als zentrales Kristallstrukturmotiv, und kürzlich konnte die Struktur von [Zn{(m-Me) 2 Li-(tmeda)} 2 ] von Hevia et al.[17] bestimmt werde...