Ausgehend von einer seit etwa zwei Dekaden zu beobachtenden Verringerung des Durchschnittsalters von Fußballspielern sowie einer Häufung von minderjährigen Debütanten in der Bundesliga fragt der Beitrag danach, wie es im Fußballsport gelingt, diese Entwicklung diskursiv zu normalisieren. In Rekurs auf die sensibilisierenden Konzepte der Normalisierung sowie der Singularisierung wird hierfür anhand zweier Diskursfragmente aus einem situationsanalytischen Forschungsprojekt aufgezeigt, dass es drei Rechtfertigungsordnungen sind, die die Normalisierung minderjähriger Profifußballer_innen ermöglichen. Erstens sollen im Sozialinvestitionsstaat Kinder möglichst früh gefördert werden, wobei dem Sport hier ein besonders pädagogischer Wert zugeschrieben wird; auf diesem Fundament basiert zweitens der flächendeckende Ausbau der Talentförderung, der mit schockartigen Erlebnissen in Zusammenhang mit der EM 2000 begründet wird. Die Konvention des ‚gestandenen‘ Spielers wurde durch jene des jungen Talents abgelöst. Und drittens wird der Einsatz minderjähriger Spieler_innen mit deren singulärem Talent legitimiert. Somit kommt es zum scheinbaren Paradox der Normalisierung Minderjähriger im Profifußball über deren Verbesonderung.