Zusammenfassung
Ziel Der Studie Durchgeführt wurde eine retrospektive Analyse der
klinischen Ergebnisse und Komplikationsraten aller oberschenkelamputierten
Patienten eines Zentrums, die mit dem neuesten Implantatdesign der sogenannten
Endo-Exo-Femur-Prothese (EEFP, dritte Generation) versorgt wurden. Ziel ist es,
spezifische Informationen zu Langzeitkomplikationen dieser
Amputationsversorgungsform zu gewinnen.
Methodik Im Januar 2019 wurden Daten aller Oberschenkelamputierten, die
von 2010 bis 2016 an einer Akutklinik aus Schleswig-Holstein mit TOPS versorgt
wurden, retrospektiv analysiert. Dies geschah unter besonderer
Berücksichtigung der postoperativen Komplikationen. Hierfür
wurden alle Untersuchungsbefunde der klinischen Routine-Nachsorge-Untersuchungen
herangezogen. Die Komplikationen wurden unterteilt in Stomaprobleme,
orthopädie-technische Probleme, Frakturen und Explantationen. Alle EEFPs
besaßen das gleiche Implantatdesign (dritte Generation). Dieses
Implantat findet derzeit als einziges TOPS in Deutschland klinische Anwendung.
Eine deskriptive Statistik des Patientenkollektivs, sowie
Verhältnisangaben über aufgetretene Komplikationen wurden
berechnet.
Ergebnisse Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 68 Implantationen
durchgeführt. Durchschnittliche Beobachtungszeit war 6,32 Jahre
(±2,16 Jahre). Das mittlere Alter der Patienten betrug 51,84
Jahre±12,12 Jahre. Ursache der Amputation waren überwiegend
Traumata (82,35%). Stoma-assoziierte Probleme zeigten mit 7% die
höchste Inzidenz innerhalb aller beobachteten, patientenassoziierten
Komplikationen und stellten die größten Herausforderungen
während des Rehabilitationsprozesses dar. Betrachtet man nur die
chirurgischen Komplikationen, so hatten 81% überhaupt keine
Komplikationen. Insgesamt wiesen 15% orthopädie-technische
Probleme auf, 6% eine peri-prothetische Fraktur, 7% Probleme am
Stoma und 3% mussten aufgrund einer Infektion explantiert werden.
Schlussfolgerung Die erhobene Datenanalyse zeigt, dass TOPS (hier die
EEFP der dritten Generation) eine erfolgreiche alternative Behandlungsmethode
zur Schaftprothesenversorgung für Patienten mit
Oberschenkelknochenverlust darstellen können. Die Indikation sollte erst
nach dem Versagen einer Schaftversorgung erfolgen und Kontraindikationen
müssen umfassend ausgeschlossen werden. Die größten
Herausforderungen im Rehabilitationsprozess stellen die Vermeidung von
Stomakomplikationen, Infektionen und orthopädie-technischen Problemen
dar. Die Rehabilitation von Amputierten, die mit TOPS behandelt werden,
erfordert daher ein interdisziplinäres, spezialisiertes
Rehabilitations-Team und eine lebenslange rehabilitative Versorgung.