Seit der Entdeckung der antiperniciösen Leberwirkung durch Minot und Murphy steht die Frage nach der Art und Struktur des Wirkungsstoffes der Leber im Vordergrund des Interesses. Die Kenntnis dieses Stoffes ist gleich wichtig von praktischen wie von theoretischen Gesichtspunkten aus. Die Lösung dieser Frage ist jedoch bislang an dem Mangel einer wirklich einwandfreien Testmethode für den bei der menschlichen perniciösen Anämie wirksamen Leberstoff gescheitert. Es gelingt nicht, beim Tier ein der menschlichen perniciösen Anämie gleiches oder wenigstens weitgehend ähnliches Krankheitsbild hervorzurufen. Entblutungs-und Vergiftungsanämien (Phenylhydrazin, Toluylendiamin, Saponin) können zwar in wechselndem Ausmaß auch durch Leberverabreichung günstig beeinflußt werden, die Wirksamkeit der Leber ist aber hier nicht streng spezifisch für den bei der menschlichen Perniciosa wirksamen Stoff. Eine praktische Schwierig, keit besteht bei diesen Methoden in der Unmöglichkeit, den Anämie-schaden exakt und stets gleichmäßig hervorzurufen. Über die in letzter Zeit von Zipf und Gottlebe 2 ) mitgeteilte Methode fehlen uns ausreichende Erfahrungen. Von den anderen vorgeschlagenen Testmethoden ist die Reticulocytenkrise der gesunden Ratte [Singer 1 )] unspezifisch, während der Methämoglobintest (Duisberg) und die anderen Methoden, bei denen die Einwirkung von Leber oder Leberextrakten auf andere Funktionen als auf die Blutbildung geprüft wird, von vornherein nicht den antiperniciösen Stoff erfassen [vgL Singer 3 )]. Im Jahre 1933 erschien nun aus der Kinderklinik in Kiel eine Reihe von Arbeiten, in denen die Ziegenmilchanämie junger wachsender Ratten untersucht wurde [Rominger, Bomskov und Brought to you by | Purdue University Libraries Authenticated Download Date | 5/25/15 9:55 PM