Im Laufe der Zeit gelangten viele unterschiedliche Stoffgruppen in den Fokus der Aufmerksamkeit und in der Folge wurden ihr Vorkommen, Verhalten und ihre Wirkungen untersucht. Waren es in den 90er-Jahren Waschmittel und die Schaumbildung in Gewässern, wurden später die Ursachen für Verfärbungen im Bereich von Gerbereien erforscht sowie das Vorkommen von Chemikalien und Schadstoffen in der Umgebung von Industriebetrieben. Organochlorpestizide, bromierte Flammschutzmittel, perfluorierte Tenside bzw. PFAS und Organozinnverbindungen sind einige Beispiele von „Emerging Substances“. Nach Pestiziden und Industriechemikalien wurden Arzneimittelwirkstoffe, Kosmetika und Körperpflegemittel zu „Emerging Substances“. Letztlich ist es aber die Wirkung der Stoffe, sei es persistent, bioakkumulierend, mobil, toxisch oder hormonschädigend, die Aufmerksamkeit erregt und gesetzliche Regelungen initiiert. Während die Stoffe und die Methoden, um sie nachzuweisen, sich veränderten, wurden auch die entsprechenden Gesetzesmaterien angepasst. Dies führte wiederum zum Einsatz neuer oder leicht modifizierter Stoffe und Stoffgruppen. Mit innovativen Methoden wie nicht-zielgerichteter Analytik, biologischen Wirktests oder Bioassays versucht man nun, die Vielzahl und die Kombinationswirkungen der vorhandenen Stoffe zu adressieren. Um einen umfassenden Grundwasser- und Gewässerschutz zu gewährleisten, müssen die Untersuchungs- und Bewertungsmethoden weiterentwickelt werden. Die bereits vorhandenen und neu gewonnenen Kenntnisse müssen schneller in regulatorische Konsequenzen umgesetzt werden. Essenziell für eine umwelt- und gesundheitsverträgliche Entwicklung ist eine umfassende Transformation der Gesellschaft im Hinblick auf eine nachhaltige Nutzung natürlicher Wasserressourcen. Dies ist auf vielen unterschiedlichen Ebenen umzusetzen, auch die Weitergabe von Wissen und Bewusstseinsbildung spielen hier eine bedeutende Rolle.