ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund Die vorliegende Studie untersucht die Beeinflussung der
Tätigkeit von Hausärzt*innen und
Orthopäd*innen durch die empfundene Regressgefahr und das
Ausmaß eigener Regresserfahrungen.
Methoden Einer bundesweiten Zufallsstichprobe von 1000
Hausärzt*innen und 1000 Orthopäd*innen wurde ein
4-seitiger Fragebogen mit Fragen zu Auswirkungen und Konsequenzen drohender
Regressgefahr bzw. tatsächlich erlebter Regresse zugesandt.
Ergebnisse Die Rücklaufquote betrug 41% bei den
Hausärzt*innen und 39% bei den
Orthopäd*innen. 47% der teilnehmenden
Hausärzt*innen und 55% der
Orthopäd*innen gaben an, dass sie die Regressgefahr im
Praxisalltag stark oder sehr stark beschäftige, 37 bzw. 47%,
dass ihr ärztliches Handeln dadurch stark bzw. sehr stark beeinflusst
werde. 51 bzw. 25% berichteten zumindest gelegentlich trotz gegebener
Indikation einer Verordnung von Arznei- oder Heilmitteln zu einem (anderen)
Spezialisten zu überweisen. 72% der teilnehmenden
Hausärzt*innen und 59% der
Orthopäd*innen wurden mindestens einmal in Regress genommen, 36
bzw. 19% bereits häufiger als dreimal. 18 bzw. 26% haben
ein Regressverfahren über mehr als 5000 € erlebt. Die emotionale
Belastung durch den schlimmsten Regress wurde von 72 bzw. 78% der
Betroffenen als stark oder sehr stark empfunden.
Schlussfolgerung Regressgefahr und Regresse wirken sich mitunter stark auf
die Tätigkeit von niedergelassenen Hausärzt*innen und
Orthopäd*innen aus. Regresse werden oft emotional belastend
empfunden und teilweise als niederlassungshemmend gesehen.