Interaktionen in der HIV-Therapie finden gr??tenteils an den Isoenzymen des Cytochromsystems in der Leber statt. Etwa die H?lfte aller Medikamente wird ?ber das Isoenzym CYP 3A4 abgebaut. Proteasehemmer (PI) inhibieren das Isoenzym CYP 3A4, nicht nukleosidale reverse Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) induzieren das Enzym. Daraus ergeben sich vielseitige Interaktionen zwischen der Begleitmedikation und der antiretroviralen Therapie (ART).
Die Arzneistoffe Mefloquin, Chinin und Lumefantrin zur Malariaprohylaxe und -behandlung werden ?ber CYP 3A4 metabolisiert. Ihr Abbau wird theoretisch von PI gehemmt beziehungsweise von NNRTI beschleunigt. Interaktionen fallen bei Mefloquin eher gering aus. Das Interaktionspotenzial von Chinin wird zurzeit evaluiert. Der Hersteller stuft Lumefantrin aufgrund fehlender Daten und theoretischer ?berlegungen zu erh?hten Spiegeln unter PI als kontraindiziert ein. F?r Atovaquon wird diskutiert, ob die Dosis unter Lopinavir/ Ritonavir, Atazanavir/Ritonavir und Efavirenz ausreichend ist.
Das Interaktionspotenzial der Antibiotika ist gering. Die meisten Antibiotika werden renal ausgeschieden. Antiretrovirale Substanzen, die hepatisch abgebaut werden, haben dagegen ein hohes Interaktionspotenzial. Interaktionen treten mit den Makrolidantibiotika auf: Clarithromycin ist mit Atazanavir aufgrund der QT-Prolongation kontraindiziert. Ansonsten sind f?r Clarithromycin und Erythromycin Spiegelschwankungen unter einem PI und NNRTI zu beachten. F?r Clindamycin gibt es keine Daten. Azithromycin ist interaktionsarm.