ZusammenfassungBei systemischem Lupus erythematodes (SLE) findet sich häufig eine renale
Mitbeteiligung, der verschiedene pathogenetische Mechanismen zugrunde liegen.
Die Nierenbeteiligung hat einen negativen Einfluss auf die Prognose des SLE,
insbesondere bei progredienter Niereninsuffizienz. Eine Nierenbiopsie ist
aufgrund der Heterogenität der Nierenbeteiligung und der damit
verbundenen therapeutischen Konsequenzen unabdingbar. Sie kann durch
nicht-invasive Untersuchungen wie die Urindiagnostik oder Serologie nicht
ersetzt werden, da das Ausmaß der Proteinurie oder der
Mikrohämaturie keine sicheren Rückschlüsse auf den
Schweregrad, die Pathogenese und die Prognose der Nierenbeteiligung erlauben.
Die Nierenbiopsie gibt neben der korrekten Klassifikation der Lupusnephritis
(LN) Informationen über die Mitbeteiligung des Niereninterstitium, der
intrarenalen Gefäße und der Aktivität sowie
Chronizität der Nephritis. Auch kann der Pathologe die Frage
beantworten, inwieweit mit einer Besserung der Nierenfunktion unter Therapie
gerechnet werden kann. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick
über den Stellenwert der Nierenbiopsie bei SLE, der revidierten
Klassifikation der LN von 2018 einschließlich Sonderformen der LN und
über die Implikationen des Biopsie-Ergebnisses für die
Therapie.