Zusammenfassung
Hintergrund
Längsschnittstudien zeigen, dass die Mehrzahl der Betroffenen mit schizophrenen Psychosen schizophrenieassoziierte kognitive Defizite (CIAS) entwickelt.
Ziel der Arbeit
Überblick über Epidemiologie, Diagnostik und Evidenz verschiedener Therapieoptionen von CIAS.
Material und Methoden
Übersicht aktueller Befunde zur Wirksamkeit verschiedener Therapien bei CIAS.
Ergebnisse
Bis zu 85 % der Betroffenen mit schizophrenen Psychosen zeigen CIAS, z. T. bereits vor der Entwicklung von Positiv- oder Negativsymptomen. CIAS gehen mit einer hohen individuellen Belastung einher, weil viele alltagsrelevante Bereiche des Funktionsniveaus beeinträchtigt sind. Zur klinischen Erfassung stehen verschiedene Testbatterien zur Verfügung. Als Standard für Studien und spezielle klinische Fragestellungen gilt die MATRICS Consensus Cognitive Battery (MCCB). Die Behandlung von CIAS erfordert ein multimodales Vorgehen, wobei aktuell nichtmedikamentöse Strategien (z. B. kognitive Remediation, Sporttherapie) die beste Evidenz vorzuweisen haben. Nichtinvasive Neurostimulationsverfahren und dopaminerge Antipsychotika der 1. und 2. Generation wirken kaum auf kognitive Funktionsstörungen im Rahmen schizophrener Psychosen.
Diskussion
CIAS ist ein häufiges, krankheitsimmanentes Symptom bei schizophrenen Psychosen, das im klinischen Alltag beachtet werden sollte, da es die Betroffenen erheblich in ihrem Funktionsniveau und ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Therapeutische Optionen sind limitiert, doch zeigen innovative psychosoziale Interventionen kleine bis moderate Effekte. Zudem könnten neue, auf Basis aktueller neurobiologischer Erkenntnisse entwickelte Medikamente sowie Kombinationen mit psychosozialen und Neurostimulationsverfahren Perspektiven eröffnen.