Zusammenfassung
Hintergrund
Im März 2020 breitete sich die SARS-CoV-2-Pandemie initial v. a. in Bayern aus. Zu diesem Zeitpunkt war weitgehend unklar, wie mit der immunmodulatorischen Therapie bei Rheumapatienten umzugehen ist.
Ziel der Arbeit
Das Ziel war es, den Einfluss der Pandemie auf klinische Entscheidungen zu erfassen.
Material und Methoden
Es wurden zwischen dem 16.03. und 31.07.2020 Patienten eingeschlossen, die sich in der Rheumaambulanz des Klinikums rechts der Isar vorstellten. Anpassungen der Therapie erfolgten nach klinischem Ermessen und in Anlehnung an die Handlungsempfehlungen der DGRh.
Ergebnisse
Es wurden 322 Patienten eingeschlossen. Die häufigsten Diagnosen waren die rheumatoide Arthritis mit 17 %, die ANCA-assoziierte Vaskulitis (AAV) mit 14 % sowie der SLE mit 12 %; 262 Patienten erhielten eine DMARD-Therapie und 77 Patienten orale Glukokortikoide. Es lagen 5 SARS-CoV-2-Verdachtsfälle vor. Kein Patient erkrankte nachweislich an COVID-19. Eine Therapieänderung erfolgte aufgrund der Pandemie bei 40 Patienten. Dabei kam es bei 3 Patienten zu einem Flare der Grunderkrankung. Eine Therapiedeeskalation erfolgte am häufigsten bei AAV, IgG4-assoziierter Erkrankung sowie bei gleichzeitig bestehenden Malignomen und beim Einsatz von Rituximab.
Diskussion
In dieser Single-Center-Kohorte legt das gänzliche Fehlen von nachweislichen SARS-CoV-2-Infektionen in einer sonst relativ stark betroffenen Region den Schluss nahe, dass kein überproportional erhöhtes Infektionsrisiko für Patienten mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen zu bestehen scheint. Eine Fortführung der meisten immunsuppressiven Therapien erscheint daher sinnvoll.