Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen von Erweiterungsbaumaßnahmen am Uniklinikum Dresden war die Abschaltung der zentralen medizinischen Gasversorgung in einem Gebäude mit 3 intensivmedizinischen Teilstationen mit 22 Betten, einem OP-Trakt mit 5 OP und 6 Normalstationen mit je 28 Betten im laufenden Betrieb erforderlich. Damit bestand der Bedarf für die betroffenen Funktionseinheiten, für die Baumaßnahme eine interimistische dezentrale Gasversorgung mit Nullfehlertoleranz zu schaffen.
Methodik
Nach etablierten Verfahren der Risiko- und Fehlermöglichkeitsanalyse wurde durch den Notfall- und Katastrophenschutzbeauftragten des Klinikums eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die einen Projektplan, eine Bedarfsabschätzung und einen Kommunikationsplan erarbeitete.
Ergebnisse
Eine Vielzahl von Risikofaktoren, für die geeignete Gegenmaßnahmen zu konzipieren waren, wurde systematisch ermittelt. Die Bedarfsabschätzung auf Basis physiologischer Parameter für die maximal 22 zu belegenden Beatmungsplätze über 4 h ergab je 26.000 l Sauerstoff und Druckluft. Sieben Einspeisungspunkte wurden mit je zwei 50-l-Flaschen Sauerstoff und Druckluft bestückt, mit einer Gesamtverfügbarkeit von je 175.000 l der beiden Gase. Je 8 weitere Flaschen waren zusätzlich in Reserve. Die Maßnahme wurde an einem Samstag ohne Elektivoperationsprogramm durchgeführt, sodass die betroffenen OP gesperrt werden konnten. Der Zeitpunkt wurde so gewählt, dass während des Nachmittagsschichtwechsels die doppelte Besetzung des Intensivpflegepersonals verfügbar war. Im Vorfeld wurden möglichst viele der Beatmungspatienten klinikintern verlegt. Neun Beatmungspatienten mussten allerdings verbleiben. Der technische Eingriff in die Gasversorgung dauerte lediglich 2 h, ohne Beeinflussung des Patientenzustands. Während der 2‑stündigen Interimsversorgung wurden auf den High-Care-Stationen 16.500 l Druckluft und 8000 l Sauerstoff verbraucht. Pro Beatmungspatient ergab sich rechnerisch ein Stundenverbrauch von 917 l Luft (15 l/min) und von 444 l Sauerstoff (7 l/min). Die vorausberechnete Menge auf Basis intensivmedizinischer Erfahrungswerte war deutlich geringer. Die 10fache Vorhaltung der Gasmenge und die vorhersehbar geringere Anzahl von Beatmungspatienten als die zugrunde gelegte Maximalbelegung haben dies mehr als kompensiert.
Schlussfolgerung
Für technische Eingriffe in Hochrisikobereichen ist eine sorgfältige Planung und Durchführung in einem effektiven Team erforderlich. Etablierte Verfahren des Projektmanagements und der Risikobewertung helfen in der Fehlervermeidung.