Zusammenfassung
Hintergrund
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und die darauffolgenden Maßnahmen der Regierung waren mit drastischen Einschnitten in das Leben nahezu aller Menschen assoziiert. Betroffen waren v. a. vulnerable Gruppen, darunter schwangere Frauen und Mütter in der postpartalen Phase.
Fragestellung
Ziel des Reviews war die Untersuchung des Einflusses der COVID-19-Pandemie auf die psychische Gesundheit von schwangeren Frauen und Mütter in der Postpartalzeit anhand von Symptomen bezüglich Stress, Angst, Depression und posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS). Weiterhin wurde nach Risiko- und Schutzfaktoren gesucht, die zur Entstehung oder zur Vorbeugung postpartaler psychischer Erkrankungen während der Pandemie beitragen.
Material und Methode
Die Literatursuche erfolgte via PsycArticles, PsycINFO, PSYNDEX und Ovid Medline von April bis Juni 2021. Extrahiert wurden Angst‑, Depressions‑, Stress- und PTBS-Symptome sowie potenzielle Risiko- und Schutzfaktoren.
Ergebnisse
Es wurden 19 relevante Studien mit 44.709 Teilnehmerinnen aufgenommen. Beinahe alle Studien verzeichneten einen Anstieg der Angst‑, Depressions‑, Stress- und PTBS-Symptome während der Pandemie. Finanzielle, intrafamiliäre Stressoren sowie die Sorge um das Kind wurden als Risikofaktor für die Entstehung postpartaler psychischer Erkrankungen während der Pandemie identifiziert. Die Zufriedenheit mit der Paarbeziehung schützte augenscheinlich vor Stress- und Depressionssymptomen. Angstsymptome wurden u. a. durch ein erhöhtes Ausmaß physischer Aktivität und die wahrgenommene soziale Unterstützung reduziert.
Schlussfolgerungen
Zukünftigen Untersuchungen wird empfohlen, die Risikofaktoren für die Entwicklung postpartaler psychischer Erkrankungen noch genauer zu untersuchen. Zudem sollten Präventionsprogramme für das medizinische Personal sowie Nachsorge- und Therapieprogramme für betroffene Mütter entwickelt werden, um schwere Verläufe zu verhindern.