Unsere Suche nach neuen myxobakteriellen Naturstoffen führte zur Entdeckung der Thiamyxine, thiazol‐ und thiazolinreichen nichtribosomalen Peptid‐Polyketid‐Hybriden mit potenter antiviraler Aktivität. Vier Mitglieder dieser noch unbeschriebenen Naturstofffamilie wurden isoliert. Darunter auch ein offenkettiges Derivat, welches eine Glycerin‐Einheit am C‐Terminus trägt. Basierend auf der Analyse des Thiamyxin‐Biosythesegenclusters und unterstützt durch Fütterungsexperimente mit isotopenmarkierten Vorläufersubstanzen, beschreiben wir hier neben der Strukturaufklärung der Thiamyxine ein Biosynthesemodell. Als Besonderheit ist der Einbau eines 2‐(Hydroxymethyl)‐4‐methylpent‐3‐ensäure‐Bausteins durch die Polyketidsynthase zu nennen, die auch eine GCN5‐verwandte N‐Acetyltransferase‐Decarboxylase‐Domäne beinhaltet. Die Thiamyxine zeigen in mit Corona‐, Zika‐ und Dengue‐Virus infizierten Zellkulturmodellen eine deutliche Hemmung von RNA‐Viren. Ihre Potenz, bis zu einer halb‐maximalen Hemmkonzentration von 560 nM, in Verbindung mit milderen zytotoxischen Wirkungen auf menschliche Zelllinien, indizieren ein Potenzial für die weitere Entwicklung der Thiamyxine.