In der ernährungsmedizinischen Praxis wird der Proteinbedarf anhand des
Körpergewichtes geschätzt. Bei Untergewicht (BMI<20
kg/m2) und Patient*innen mit einer Adipositas (BMI>30
kg/m2) wird der Bedarf bezogen auf einen „normalen“ BMI
(BMI=20 kg/m2) bzw. auf das für Übergewicht
„korrigierte“ Körpergewicht (BMI=27,5
kg/m2) angepasst. Die Autor*innen der Arbeit gehen davon aus,
dass der Proteinbedarf durch den Proteingehalt und so durch die Muskelmasse bzw.
die Fett-freie Masse (FFM) des Körpers bestimmt wird. Die
inter-individuelle Varianz in der Beziehung zwischen dem Körpergewicht
und der FFM (bzw. der Muskelmasse) ist hoch. Die bei identem
Körpergewicht bestehenden Unterschiede in der FFM werden z. B.
im Vergleich von Männern und Frauen, Menschen verschiedenen Alters und
auch Patient*innen mit chronischen Erkrankungen offensichtlich. Deshalb
unterscheidet sich der Proteinbedarf anhand des Körpergewichtes von der
auf die FFM bezogene Proteinzufuhr und könnte mithin fehlerhaft
sein.