ZusammenfassungNach der Primärtherapie von 5868 Mammakarzinomen fanden sich 24% Armlymphödeme. Es zeigte sich sowohl eine deutliche Abhängigkeit von der Ausdehnung des Primärtumors und des axillären Befalls (pT1 mit 17 %, pT3 mit 35 % und N0 mit 18 %, N3 mit 44 % Ödemen) als auch von der Radikalität der Primärtherapie. Bei radikaler Mastektomie ohne Strahlentherapie fanden sich 22,3 % Ödeme, mit Bestrahlung 44,4 %. Bei modifiziert radikaler Mastektomie wurden 19,1 % Ödeme, bei zusätzlicher Bestrahlung 28,9 % Ödeme festgestellt. Nach brusterhaltender Therapie ohne Bestrahlung resultierten 6,7 % und mit Bestrahlung 10,1 % Armlymphödeme. Standard der Ödemtherapie ist die komplexe physikalische Entstauung (KPE) mit manueller Lymphdrainage, Kompressionsbandagierung, entstauender Krankengymnastik und Hochlagerung der Extremität. Die Chronizität des Ödems bedingt eine lebenslange Dauerbehandlung. Neben der manuellen Lymphdrainage wird unter Berücksichtigung besonderer Kautelen auch eine apparative Entstauung mittels Druckluftgeräten durchgeführt. Außerdem kann eine effektive Entstauung durch Kälteanwendung erreicht werden. Die medikamentöse Therapie sollte keine Diuretika beinhalten, eine Hautpflege mittels Ölen, Salben oder Cremes ist nicht generell nötig, jedoch bei dermatologischen Dysbalancen angebracht. Pilzinfektionen werden gezielt mit Antimykotika, bakterielle Infektionen mit wirksamen Antibiotika behandelt; dabei neigen Ödemarme gehäuft zu Erysipelen, die frühzeitig erkannt werden müssen. Venenmittel, die in der Phlebologie zur Behandlung der Varikosis eingesetzt werden, sind zur Behandlung von Lymphödemen weitgehend ungeeignet. Das Spurenelement Selen kann zur Volumenreduktion von Lymphödemen und zur Prophylaxe rezidivierender Erysipele wirksam sein. Erste Hinweise, dass mit Selen auch eine effektive Krebsprophylaxe betrieben werden kann, bedürfen noch der Bestätigung durch weitere Arbeiten.
SchlüsselwörterArmlymphödeme, komplexe physikalische Entstauung (KPE), Kälteanwendung, Erysipele, Selen
SummaryAfter the primary therapy of 5,868 carcinomas of the breast, in 24 % lymphatic edema of the arm were found. A clear dependency on the extension of the primary tumor and the axillary infestation (pT1 with 17 %, pT3 with 35 %, N0 with 18 %, N3 with 44 % of edema) as well as on the radicalness of the primary therapy was shown. In the case of radical mastectomy without radiation therapy, edemas were present in 22.3 %, and with radiation therapy, in 44.4 %. In the case of a modified radical mastectomy, edemas were determined in 19.1 %, and with an additional radiation therapy, in 28.9 %. After a therapy, which saves the breast, in 6.7 % who were treated without a radiation therapy, and in 10.1 %, who were treated with a radiation therapy, lymphatic edema of the arm were found. The standard of the edema therapy is the complex physical de-congestion with manual lymphatic draining, compression bandaging, de-congesting physical therapy and elevation of the extremities. The chronicity of the edema requires a life-long treat...