Zusammenfassung
Hintergrund
FIDEM (Frühe Informationen und Hilfen bei Demenz) ist ein sektorenübergreifendes, hausarztzentriertes Netzwerkmodell zur nachhaltigen Verbesserung der ambulanten Versorgungssituation von Demenzbetroffenen und ihren Angehörigen durch gezielte und aufsuchende Vermittlung an nichtärztliche Versorger.
Ziel der Arbeit
Beschreibung der Implementierung von FIDEM in Göttingen und explorative Evaluation des Projekts hinsichtlich Zufriedenheit sowie Be‑/Entlastung der teilnehmenden Kooperationspartner (TN).
Material und Methoden
FIDEM wurde 2017 in Göttingen etabliert. Quartiersbezogene Netzwerke bestanden aus hausärztlichen und nichtärztlichen Kooperationspartnern (Ergotherapeuten, Pflegeberatungsstellen, Anbieter zur Unterstützung im Alltag, ambulante Pflege, Selbsthilfe). TN wurden zum FIDEM-Vermittlungspfad geschult. Im Rahmen halbjährlicher Netzwerktreffen wurde die Evaluation des Versorgungsmodells zu o. g. Aspekten mit einem selbst entwickelten Fragebogen im Zeitraum 08/2017 bis 10/2019 durchgeführt.
Ergebnisse
In sieben Netzwerken nahmen bis Oktober 2019 29 Hausarztpraxen und 46 nichtärztliche Kooperationseinrichtungen teil. In die Evaluation wurden n = 80 Personen (n = 22 TN aus Hausarztpraxen, n = 58 nichtärztliche TN) einbezogen. Es ergaben sich hohe Zufriedenheitswerte auf allen Skalen (M von 7,22–7,87 bei einem möglichen Maximalwert von „10“), teils höher ausgeprägt bei den TN aus Hausarztpraxen. Alle Berufsgruppen gaben eine generelle Entlastung durch die Teilnahme an, diese war bei den Hausarztpraxen signifikant stärker ausgeprägt (alle p-Werte < 0,001).
Diskussion
FIDEM konnte außerhalb einer geförderten Modellprojektphase in Göttingen implementiert werden. Hohe Zufriedenheit und die Angabe von Entlastung sprechen für eine Fortführung mit einer vollumfänglichen Evaluation und – unter der Voraussetzung positiver Ergebnisse – für eine Verstetigung des Versorgungsmodells und einen Transfer in weitere Landkreise in Deutschland.