Aspisviper (Vipera aspis) und Kreuzotter (Vipera berus): Die medizinisch bedeutsamen Giftschlangen der Schweiz - 2.Teil: Vorbeugung, Erste Hilfe und Behandlung von Bissunfällen

Kreuzotterbiss beim Schaf

“…Als wichtigste Maßnahme bei Schlangenbissen wird von allen Autoren immer wieder betont, dass jegliche körperliche Anstrengung unter allen Umständen zu vermeiden ist, da die ansonsten stattfindende gesteigerte Durchblutung eine vermehrte Toxinausschwemmung aus dem Bereich der eigentlichen Bissstelle zur Folge hat. Nach Möglichkeit sollte die betroffene Körperregion ruhig gestellt werden (6,11,12 Die genannten Antiseren stellen gemäß §2 Abs. 1 des Arzneimittelgesetzes (AMG) Arzneimittel dar.…”

“…Schlangengifte sind aktive Enzymkonzentrate, hochvariabel in ihrer Zusammensetzung und differieren nicht nur von Familie zu Familie und von Art zu Art, sondern auch individuell (11). Zudem spielen Faktoren wie Größe, Gewicht und Alter des gebissenen Patienten eine Rolle (5,8,12).…”

“…Das Gift beinhaltet verschiedene toxisch wirksame Substanzen wie Hämorrhagine, Hämolysine, proteolytische Enzyme (Diastase, Thrombase), Phospholipasen, Hyaluronidasen sowie Neurotoxine und Agglutinin (7,8,11,13,15). Pro Biss werden etwa 10 mg Gift (maximal 18 mg) abgegeben; die tödliche Dosis für einen erwachsenen Menschen liegt bei 75 mg, das entspricht 1 mg/kg KM (8,18,21 (6,12).…”

“…Die typische Bissstelle besteht aus zwei rundlichen, punktförmigen Wunden im Abstand von 0,5-1,5 cm. In diesem Bereich kann es zu einer schmerzhaften Schwellung mit Hautverfärbung kommen und sich eine Lymphangitis und/oder Lymphadenitis entwickeln (6,12). Sind Gliedmaßen betroffen, können diese durch die Schwellung ihren Umfang im Vergleich zur ursprüng-lichen Größe verdoppeln (15).…”