ZusammenfassungDie rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronische, entzündliche,
systemische Autoimmunerkrankung, die chronisch progredient verläuft und
zu schweren strukturellen Schäden und Funktionseinschränkungen
führen kann. Ihre Pathogenese ist komplex und nicht abschließend
verstanden. Neben genetischen, scheinen vor allem Umweltfaktoren eine wichtige
Rolle zu spielen. Der Darm bildet die „innere Grenze“ zur Umwelt
und kommt mit vielen Umweltfaktoren in Kontakt. Daher rückt der Darm in
den letzten Jahren und mit ihm das Mikrobiom zunehmend (wieder) in den Fokus der
Wissenschaft. Immer mehr evidente Befunde zeigen, dass die
Mikrobiom-Darm-Gelenk-Achse eine wichtige Rolle bei der RA darstellt.
Mikrobielle Dysbiose sowie eine intakte Darmbarriere („leaky
gut“) und daraus resultierende bakterielle Translokation stellen
potentielle Faktoren in der RA-Pathogenese dar. Hier fassen wir die derzeit
bekannte Rolle der intestinalen Mikrobiota für Entstehung und Verlauf
der RA zusammen. Wir betrachten dabei die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet
der Mikrobiomforschung und beschreiben den Zusammenhang zwischen intestinaler
Dysbiose, intakte Barrierefunktion, bakterielle Translokation, adaptive
Immunantwort sowie einen möglichen diätetischen
Therapieansatz.