Zusammenfassung
Hintergrund
Die Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung hat in ihrer neunten Stellungnahme eine weitgehende Substitution des Notarztdiensts durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal empfohlen. Insbesondere bei hochinvasiven, potenziell lebensrettenden Maßnahmen stellt sich die Frage, inwieweit eine Substitution durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal möglich ist. Um dies zu evaluieren, führten wir eine systematische Literaturrecherche zur endotrachealen Intubation durch Notärzte und nichtärztliches Rettungsdienstpersonal durch und verglichen die Ergebnisse miteinander.
Methode
Wir führten eine systematische Literaturrecherche in pubmed.gov (National Center for Biotechnology Information, U.S. National Library of Medicine, Rockville Pike, Bethesda, MD, USA) zu „first pass success“, Gesamterfolgsrate und unerkannten ösophagealen Fehlintubationen von präklinischen endotrachealen Intubationen durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal und Notärzte durch. Suchworte waren „prehospital“ und „intubation“ und „success“. Eingeschlossen wurden prospektive und retrospektive Studien, deren Daten aus dem gleichen Rettungsdienstsystem stammten. Die Ergebnisse wurden narrativ ausgewertet.
Ergebnisse
Wir erhielten insgesamt 523 Ergebnisse, von denen 8 Studien die Einschlusskriterien erfüllten. Auch in grundsätzlich Paramedic-basierten Rettungsdienstsystemen werden Notärzte eingesetzt, wie 7 der eingeschlossenen Studien zeigen. Notarztgeführte Rettungsmittel hatten einen hohen Intubationserfolg, auch wenn die Intubation durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal erfolgte. Der Intubationserfolg von nicht notarztgeführten Rettungsmitteln war deutlich schlechter. Die Qualifikation des eingesetzten notärztlichen Personals hatte einen deutlichen Einfluss auf den Intubationserfolg in den untersuchten Studien.
Schlussfolgerung
Hochinvasive Maßnahmen, wie z. B. die endotracheale Intubation, benötigen eine entsprechende Expertise. Eine Substitution dieser Maßnahmen durch Notfallsanitäter ist problematisch. Es wird daher auch weiterhin eine hohe Anzahl bodengebundener Notärzte nötig sein. Anforderungen an die Qualifikation des eingesetzten notärztlichen Personals sollten erhöht werden.
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