Zusammenhang von Knieflexion und Beweglichkeit im SprunggelenkBiometrische Studie zum Einfluss des M. gastrocnemius auf die Dorsalextension im OSG Das Ausmaß der Dorsalextension im oberen Sprunggelenk (DE) hat Einfluss auf die Belastung des Fußes beim Gehen. Daher wird die Einschränkung der DE als Ursache für eine Vielzahl von Krankheitsbildern, wie beispielsweise Achillodynien, Metatarsalgien und Plantarfasziitiden angesehen [7, 9, 13, 21]. Der häufigste Grund für eine eingeschränkte DE ist die isolierte M. Gastrocnemiusverkürzung (MGV) [11, 21]. Die Messung der DE ist essenziell, um Diagnosen zu stellen oder Therapieerfolge zu quantifizieren. Für die Diagnostik der isolierten MGV sind eine Vielzahl klinischer Tests bzw. unterschiedlicher Testdurchführungen beschrieben worden. Diese lassen sich primär in passive [7, 17] und aktive [6, 20] Untersuchungen unterteilen. Die physiologische Grundlage für alle Tests ist die funktionelle Anatomie des M. gastrocnemius. Da dieser das Knie-und Sprunggelenk überspannt, beeinflusst die Kniegelenkflexion auch die Beweglichkeit im oberen Sprunggelenk. Bei gestrecktem Kniegelenk ist der M. gastrocnemius maximal vorgespannt und limitiert so die DE (. Abb. 1a). Die Kniegelenkbeugung führt zu einer Entspannung des M. gastrocnemius und damit zu einer Steigerung der DE (. Abb. 1b; [9]). Bei der MGV zeigt sich eine eingeschränkte DE bei gestrecktem Kniegelenk. Durch Knieflexion kommt es zu einer signifikanten Verbesserung der DE. Nils Silfverskiöld [24] beschrieb erstmals 1923 einen Test zur Diagnostik der MGV basierend auf der oben beschriebenen anatomischen Grundlage. Bei diesem von ihm entwickelten passiven Test liegt der Proband auf dem Rücken und der Untersucher übt Druck auf die Fuß-sohle aus. Die maximale DE wird bei gestrecktem (. Abb. 2a) und 90°flektier-tem Kniegelenk (. Abb. 2b) gemessen. Obwohl die passive Untersuchung derzeit am häufigsten angewandt wird [2], belegt eine systematische Literaturüber-sicht von Powden et al. [22] die höhere Reproduzierbarkeit für die aktive Untersuchung. Dabei nimmt der Patient einen Ausfallschritt ein und erzeugt mit seinem Körpergewicht aktiv die maximale DE im oberen Sprunggelenk. Dabei wird die DE des hinteren Beines bei gestrecktem (. Abb. 2c) und bei gebeugtem Kniegelenk (. Abb. 2d) gemessen. Bei der passiven Untersuchung wird das Kniegelenk in den meisten Studien 90°flektiert [7, 17]. Allerdings ist die aktive Untersuchung bei einem 90°g ebeugten Kniegelenk für die breite Bevölkerung nicht durchführbar. Bei der aktiven Untersuchung wird der Grad der Kniegelenkflexion meist nicht kontrolliert [17, 23]. Derzeit ist unbekannt, wie viel Flexion im Kniegelenk notwendig ist, um den Einfluss des M. gastrocnemius auf die DE auszuschalten. Dies ist aber die Voraussetzung, um eine standardisierte, valide Untersuchung zur Diagnostik der isolierten MGV zu definieren.Entsprechend war das Ziel dieser Studie, den Einfluss der Kniegelenkflexion auf die DE für den passiven und aktiven Test bei gesunden Probanden zu untersuchen.