Leitthema Das Auftreten einer chronischen Niereninsuffizienz stellt eine schwere Spätkomplikation des Typ-1-Diabetes dar und erhöht die Mortalität dieser Patienten. 2-17% der Typ-1-Diabetes-Patienten entwickeln eine terminale Niereninsuffizienz nach 20 Jahren Diabetesdauer. Die Prognose von Diabetespatienten an der Dialyse ist grundsätzlich schlecht, auch wenn im Einzelfall individuelle Einflussgrößen wie Alter und Komorbiditäten zu berücksichtigen sind. Registerdaten des "United States Renal Data Systems" (USRDS) für 2006 zeigen, dass nur etwa 25% der Diabetespatienten 5 Jahre an der Dialyse überlebten. Es ist daher essenziell, bei Abfall der glomerulären Filtrationsrate (GFR) unter 30 ml/min den Patienten im Transplantationszentrum vorzustellen, um die Transplantationsfähigkeit abzuklären und sich ggf. frühzeitig für eine präemptive Lebendnierentransplantation (LD-NTx) oder simultane Pankreas-Nieren-Transplantation (SPK) zu entscheiden, die die Mortalität im Vergleich zur Dialysebehandlung deutlich reduzieren. Terminale Niereninsuffizienz durch diabetische Nephropathie Diabetes mellitus ist die Hauptursache der terminalen Niereninsuffizienz in Deutschland. So zeigen Daten der QuaSi-Niere (Qualitätssicherung in der Nierenersatztherapie) für Deutschland 2006, dass 24% der erfassten Dialysepatienten einen Diabetes mellitus Typ 2 und 4% einen Diabetes mellitus Typ 1 als renale Grunderkrankung hatten (. Abb. 1). Bei Beginn einer Dialysebehandlung im Jahr 2006 waren gar 32% der betroffenen 6863 Patienten Typ-2-Diabetes-Patienten und 2% Typ-1-Diabetes-Patienten [10]. Die Inzidenz der terminalen Niereninsuffizienz wird in Studien mit 4-17% nach 20 Jahren Diabetesdauer bzw. etwa 16% nach 30 Jahren angegeben [16, 17, 19]. > Diabetes mellitus ist die Hauptursache der terminalen Niereninsuffizienz in Deutschland Spätere Studien [2, 6, 31] zeigen zum Teil eine deutliche Verbesserung der Nierenprognose bei Typ-1-Diabetes, wahrscheinlich als Folge einer besseren Blutzuckerund Blutdruckkontrolle. So untersuchte eine finnische Studie den Langzeitverlauf (mittleres Follow-up von 16,7 Jahren, Maximum 37 Jahre) von 20.005 Patienten, bei denen ein Typ-1-Diabetes zwischen 1965 und 1999 diagnostiziert wurde. Die kumulative Inzidenz der terminalen Niereninsuffizienz betrug nach 20 Jahren 2,2% und nach 30 Jahren 7,8%. Das Risiko, eine terminale Niereninsuffizienz zu entwickeln, war niedriger bei Patienten, deren Typ-1-Diabetes in späteren Jahren auftrat [6].