Attraktivität beruflich-betrieblicher Bildung aus Teilnehmendensicht – Das Beispiel der Abiturientenprogramme

Höhere beruflich-betriebliche Bildung - Das Dualitätsprinzip in der tertiären Berufsbildung

“…Inwieweit es dadurch zu einer Attraktivitätssteigerung und letztendlich zu einer Expansion der Teilnehmendenzahlen kommen wird, kann derzeit noch nicht abschließend beantwortet werden. Im Rahmen einer umfangreichen Studie zu den sogenannten Abiturientenprogrammen im Einzelhandel konnten jedoch Handlungsoptionen identifiziert werden, wie jenseits solcher neuen Abschlussbezeichnungen eine Attraktivitätssteigerung und damit ein quantitativer Ausbau der höheren Berufsbildung gelingen könnte (Neu 2021). Demnach sind nicht nur eine enge Verknüpfung von beruflicher Aus-und Fortbildung und entsprechend stringente Karrierewege attraktivitätsrelevant.…”

“…Demnach sind nicht nur eine enge Verknüpfung von beruflicher Aus-und Fortbildung und entsprechend stringente Karrierewege attraktivitätsrelevant. Vielmehr scheint es auch die spezifische Kombination von beruflich und betrieblich respektive die curricular verankerte relativ synchrone Verbindung von praxisintegriertem Lernen im Betrieb mit berufsfachlich ausgerichtetem Theorielernen in einer Bildungseinrichtung im Kontext höherer Bildung zu sein, die ein wesentliches Element der Attraktivität dieser höheren Berufsbildung ausmacht (Neu 2021).…”

“…Zugleich verweist die Studie zu den Abiturientenprogrammen aber auch auf gewisse Risiken, die mit einer eventuellen Ausweitung des Dualitätsprinzips auf die höhere Berufsbildung verbunden sein können (Neu 2021). Bevor auf diese jedoch näher eingegangen wird, soll in einem ersten Schritt zunächst der Status quo der institutionellen und curricularen Ausgestaltung der beruflichen Aufstiegsfortbildung thematisiert werden.…”

“…So wird im Rahmen der untersuchten Abiturientenprogramme das Dualitätsprinzip beruflich-betrieblicher Bildung, das bislang vorwiegend im Bereich der beruflichen Erstausbildung vorzufinden war, in Ansätzen nun auch auf den Bereich der beruflichen Fortbildung übertragen. Das heißt, auch während der Fortbildungsphase gibt es eine relativ synchrone Dualität von praxisintegriertem Lernen im Betrieb mit berufsfachlich ausgerichtetem Theorielernen in einer Bildungseinrichtung, so dass hier von höherer beruflich-betrieblicher Bildung gesprochen werden kann (Neu 2021). Diese Dualität von Theorie und Praxis im Kontext höherer Bildung macht neben stringenten und exklusiven betrieblichen Karrierewegen ein wesentliches Element der Attraktivität dieser Abiturientenprogramme aus (ebd.…”

“…Zugleich zeigen die Ergebnisse der durchgeführten Untersuchung zu den Abiturientenprogrammen aber auch, dass auch im Rahmen dieser Programme die Praxisphasen des beruflichen Fortbildungsteils einen sehr starken Betriebsbezug aufweisen und weniger der beruflichen Handlungslogik folgen. Zwar weisen die betrieblichen Arbeitsorganisationen gerade im Einzelhandel einen sehr starken berufsfachlichen Charakter auf (Voss-Dahm 2009), dennoch wurde in den mit Teilnehmenden der Abiturientenprogramme geführten Interviews deutlich, dass sich die Teilnehmenden vor allem in theoretischer Hinsicht umfassend beruflich fortgebildet fühlen und in den Praxisphasen nicht das gesamte Tätigkeitsspektrum eines*einer Handelswachwirts*in abgedeckt wurde (Neu 2021).…”