Erstmalig hat die Sektion Erwachsenenbildung der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) im September 2021 ihre Jahrestagung digital durchgeführt -aufgrund der weltweiten pandemischen Gesamtlage (COVID-19) war dies nicht anders möglich. Zugleich bot sich dadurch eine einzigartige Chance, weil zahlreiche Gäste aus dem europäischen und internationalen Ausland als Teilnehmende oder Vortragende mit dabei sein konnten. Das Thema wurde dadurch nochmals anders lebendig, was sich auch in den Beiträgen der Autor:innen des vorliegenden Sammelbandes widerspiegelt.Insgesamt sind sowohl durch die pandemischen Verwerfungen seit 2020 als auch angesichts des gegenwärtigen Kriegsgeschehens in Europa (Angriffskrieg auf die Ukraine im Februar 2022) internationale Strukturen nicht mehr nur selbstverständlicher Bestandteil unseres vernetzten Seins in einer globalen Welt (Scholte 2007). Durch internationale Verwebungen werden sie aktuell zum "Epizentrum" (Lang-Wojtasik 2017) divergenter Auseinandersetzungen, krisenhafter Erfahrungen und tiefgreifender Herausforderungen. So wäre das langjährig geplante Tagungsthema "Erwachsenenbildung in internationalen Perspektiven" gegenwärtig auch noch einmal anders auszudeuten. Phänomene internationaler Einflüsse und wechselnder Problemlagen sind aktuell für die Menschen zunehmend konkret und direkt spürbar. Internationale Perspektiven werden zu existenziellen Reflexionsfolien, wenn es z. B. um die Verteidigung demokratischer Rechte in einer global vernetzten Weltgesellschaft geht. Es handelt sich um Transformationsprozesse mit gesamtgesellschaftlicher Tragweite, die nicht nur Politik und Ökonomie nachhaltig verändern, sondern als "existentielle gesellschaftliche Krisen Erfahrungsbrüche" erzeugen (Koloma Beck 2020: 466), die insbesondere auch im Bildungssystem mitthematisiert werden müssen.Von Beginn an gehören zu den grundlegenden Merkmalen der Erwachsenenbildung als Wissenschaft und Praxis Pluralität, Mehrperspektivität, transdisziplinäre Offenheit und das schnelle Reaktionsvermögen unter sich wandelnden gesellschaftlichen Aufgaben. Diese Fähigkeiten werden durch internationale Bezüge und im Kontakt mit internationalen Kolleg:innen bzw. in Auseinanderset-Literatur