Die selektive kovalente Modifikation eines Zielproteins wird in der chemischen Biologie und Wirkstoffforschung für Aufgaben von der Identifizierung und Charakterisierung von Proteinen und ihren Funktionen bis hin zur Entwicklung zielgerichteter Inhibitoren angewendet. Die meisten kovalenten Liganden weisen ein Affinitätsmotiv und eine elektrophile Gruppe auf, die mit einer nukleophilen Seitenkette des Zielproteins reagiert. Da das Elektrophil unspezifisch mit Nukleophilen reagieren und diese dadurch modifizieren kann, muss seine Reaktivität sorgfältig angepasst werden, um die Selektivität für das Zielprotein zu maximieren. Arylfluorsulfate, latente Elektrophile für die selektive Markierung kontextspezifischer Tyrosin‐ und Lysinseitenketten in Proteintaschen, werden seit jüngerer Zeit als elektrophile Gefechtsköpfe für selektive und kovalente Proteinmodifikationen eingesetzt. Ihr Potenzial für Anwendungen in der chemischen Biologie und Wirkstoffforschung wird in diesem Kurzaufsatz herausgestellt.