Leitthema Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass ein Drittel der Weltbevölkerung mit Mycobacterium (M.) tuberculosis infiziert ist. Das lebenslange Risiko eines Immunkompetenten, eine behandlungsbedürftige Tuberkulose (TB) zu entwickeln, wird mit 5-20% angenommen [29], insbesondere eine HIV-Infektion und Immunsuppression anderer Ursache erhöhen dieses jedoch erheblich. Durch eine präventive Chemotherapie -in aller Regel eine 9-monatige Einnahme von Isoniazid (INH) -lässt sich die Wahrscheinlichkeit eines Fortschreitens in eine aktive Erkrankung deutlich reduzieren [28]. Aus diesem Grund richtet sich das Augenmerk in Niedrigprävalenzländern, wie beispielsweise den USA, wo die Tuberkuloseinzidenz im Jahr 2004 lediglich noch 4,9/100.000 betrug [2] (zum Vergleich: Deutschland 2003: 8,7/100.000 [24]), zunehmend auf die Detektion und Behandlung von Personen mit latenter tuberkulöser Infektion (LTBI). In Verbindung mit verstärkten Anstrengungen in der aktiven Fallfindung bei Risikogruppen (z. B. Migranten) soll so die Anzahl zukünftiger Erkrankungsfälle verringert und die Transmission von M. tuberculosis langfristig unterbunden werden. Auch für Deutschland wird angenommen, dass die konsequente chemopräventive Therapie von frisch Infizierten bzw. besonders erkrankungsgefährdeten infizierten Personen in jüngeren und mittleren Altersgruppen langfristig zu einer Reduktion der Fallzahlen und relevanten Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem führen würde [11].