Kurzfassung
Die Autoren gehen der Frage nach, ob die zunehmende Bedeutung sogenannter kritischer mineralischer und metallischer Rohstoffe die Beobachtung der entsprechenden Lieferketten durch geheime staatliche Nachrichtendienste erforderlich macht. Systemrelevante Rohstoffe wie etwa Erdöl waren nie nur wirtschaftlich bedeutsam, sondern wurden von Staaten stets auch unter versorgungsstrategischen und sicherheitspolitischen Aspekten mithilfe von Auslandsnachrichtendiensten analysiert. Derzeit stehen kritische Elemente wie Seltene Erden oder Lithium im Fokus des öffentlichen Interesses. In diesem Zusammenhang befasst sich dieser Aufsatz mit zwei zentralen Fragen: (1) Können geheime Nachrichtendienste einen substanziellen Mehrwert bei der Analyse von Rohstoffmärkten für den Staat und gegebenenfalls die Industrie leisten? Und (2) welche Risiken und Potenziale sind mit dem Einsatz geheimer Nachrichtendienste in diesem Bereich verbunden? Die Verfasser verstehen ihren Beitrag als Debattenanstoß und sind sich bewusst, dass die Empirie im Bereich Nachrichtendienstforschung nicht systematisch erhebbar ist. Möglicherweise sind die hier behandelten Fragestellungen im nachrichtendienstlichen Tagesgeschäft schon diskutiert und teils bereits implementiert worden.