ZusammenfassungInsuffizienzfrakturen des Os sacrum werden in letzter Zeit immer häufiger detektiert, wobei aufgrund der steigenden Lebenserwartung die Inzidenz weiter zunehmen wird. Ein Teil der Patienten ist, bedingt durch die starken Frakturschmerzen, invalidisiert und lässt sich durch eine konservative Behandlung nicht suffizient therapieren. Mittels Zementeinbringung in die entsprechende Frakturzone lässt sich eine deutliche Schmerzreduktion und klinische Verbesserung herbeiführen. Ziel dieser Übersichtsarbeit ist eine Darstellung der unterschiedlichen Zementaugmentationsverfahren Ballon-, Radiofrequenz-, Vertebro- und Zementsakroplastie hinsichtlich der richtigen Indikation, der technischen Durchführbarkeit, den möglichen Komplikationen und des klinischen Outcomes. Die Grenzen der Sakroplastie und die Indikation zur Durchführung unterschiedlicher Osteosyntheseverfahren werden aufgezeigt.Eine Literaturrecherche in PubMed und GoogleScholar wurde zu den Stichworten durchgeführt: Beckeninsuffizienzfraktur, Fragilitätsfrakturen des Beckenrings, sacrale Insuffizienzfraktur, Os sacrum, Osteoporose, interventionelle Schmerztherapie, Sakroplastie, Zementaugmentation und Beckenosteosynthesen. Erfahrungen aus der seit Jahren bestehenden eigenen interdisziplinären und multizentrischen Arbeitsgruppe wurden mitberücksichtigt.Neue Klassifikationen in der Einteilung von Beckeninsuffizienzfrakturen sind bei der Festlegung des therapeutischen Vorgehens unter Beachtung der individuellen Klinik zu berücksichtigen. Eine konservative Therapie steht zunächst im Vordergrund, jedoch werden hier nicht alle Patienten schmerzfrei und lassen sich nicht adäquat mobilisieren, konsekutiv folgen Komorbiditäten und eine erhöhte Mortalität. Bei nichtdislozierten Frakturen lässt sich mittels Sakroplastie eine schnelle und nachhaltige Schmerzreduktion herbeiführen. Hinsichtlich der Zementaugmentation lassen sich osteoplastische Verfahren wie die Ballon-, Radiofrequenz- und Zementsakroplastie von dem nichtosteoplastischen Verfahren der Vertebrosakroplastie unterscheiden. Bei der Vertebrosakroplastie muss man mit einer höheren Zementleckagerate rechnen. Die komplexe sacrale Anatomie, die osteopene Knochenstruktur, die Ausrichtung der Frakturzonen, das unterschiedlich technische Vorgehen, die Eigenschaften der Zemente und die Erfahrung des Operateurs haben einen Einfluss auf das Auftreten möglicher Komplikationen.Wenn konservative Maßnahmen zu keiner klinischen Verbesserung führen, profitieren Patienten mit schmerzhaften, nichtdislozierten sacralen Insuffizienzfrakturen von einer Zementaugmentation effektiv und nachhaltig. Durch den Einsatz von individuell anzupassenden Sakroplastieverfahren sind relevante Komplikationen insgesamt sehr selten. Patienten mit instabilen Frakturen profitieren von einer rechtzeitig durchgeführten Osteosynthese.