Feindliche ¨Ubernahmen und grenzüberschreitende Fusionen sind im Bankensektor selten. Marktmechanismen, die das Management disziplinieren, wirken generell nur eingeschränkt, was zu Ineffizienzen und letztlich nicht auskömmlichen Renditen fu ¨hren kann.Vor diesem Hintergrund stellt sich daher die Frage, ob Marktaustrittsbarrieren die Wettbewerbsdynamik im Bankenmarkt behindern und der Wegfall solcher Friktionen die Profitabilität stärken kann.
BeitragMit dieser Studie tragen wir zur Literatur u ¨ber das Zusammenspiel von Corporate Governance und Bankfusionen bei. Um ineffiziente Ressourcenallokation aufgrund von Marktaustrittsbarrieren zu identifizieren, haben wir eine neue Strategie entwickelt. Hierfu ¨r wird das gesetzliche Rahmenwerk ausgenutzt, welches deutschen Sparkassen vorschreibt nach einer Kreisgebietsreform zu fusionieren. Diese Fusionen werden mit solchen von Genossenschaftsbanken in denselben reformierten sowie den nicht-reformierten Kreisen verglichen. Dieser Ansatz erlaubt es, den Fusionseffekt isoliert zu betrachten. Wir liefern zudem einen Nachweis fu ¨r die wichtige Rolle alternativer Disziplinierungsmaßnahmen in Märkten ohne freien Wettbewerb um Eigentumsrechte. Desweiteren quantifizieren wir realwirtschaftliche Implikationen. Ergebnisse Die Ergebnisse zeigen einen positiven Effekt auf die Profitabilität der Sparkassen nach einer Fusion relativ zu Genossenschaftsbanken, wenn die Fusion der Sparkassen durch eine Gebietsreform induziert wurde. Der gemessene Effekt ist ökonomisch von Relevanz und hält bis zu acht Jahre nach einer Fusion an. Weitere Analysen zeigen, dass der Effekt vor allem durch eine geringere Kapitalisierung, riskantere Kredite und geringerer Ru ¨ckstellungen fu ¨r Kreditrisiken erzielt wird. Somit fallen die Verbesserungen risiko-adjustierter Renditen relativ zur Kontrollgruppe geringer aus als die relativen Steigerungen der Bruttorenditen. Im Einzelfall ist es denkbar, dass sie sogar negativ ausfallen, wenn die durch Kreisreformen induzierte Risikozunahme zu hoch ausfällt. Weniger wichtige Treiber sind hingegen die Verbesserungen der Kosteneffizienz und der Zinsmargen. Beide steigen nach einer Fusion nur moderat an. Für eine Stichprobe von Unternehmenskunden im Sparkassensektor zeigen wir eine signifikante Reduktion der Fremdkapitalkosten sowie einen Anstieg der Investitionen und der Beschäftigtenzahlen.