Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz genereller Fortschritte bei der Hepatitis-C-Behandlung in Deutschland ist unklar, inwieweit dies auch für bestimmte Schlüsselgruppen, wie etwa Inhaftierte, gilt.
Methoden
In einer Kurzbefragung im Juni 2021 wurden die Justizministerien der Bundesländer über Datenerhebungs- und Diagnostikmethoden sowie die Prävalenz von Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) und HCV-Behandlungen von Gefangenen in Deutschland befragt. Ergänzend dazu wurden Expert*inneninterviews zu Barrieren und bisher nicht genutzten Chancen der HCV-Behandlung in Haft geführt.
Ergebnisse
Es zeigt sich, dass keine vollständige und flächendeckende Datenerhebung innerhalb der Justizministerien vorliegt. Präventionsmaßnahmen wie Opiatsubstitutionstherapie in Haft sind in allen teilnehmenden Bundesländern verfügbar. Spezifischere Angebote und Maßnahmen (z. B. Rasierer, Spritzentausch) finden sich nur vereinzelt und sind teilweise kostenpflichtig. Die Expert*innen zeigen auf, dass die Behandlung innerhalb der Justizvollzugsanstalten zwar grundsätzlich dem Äquivalenzprinzip nachkommt, aber die Zielgruppe schwerer zu erreichen ist.
Fazit
Wichtig für eine erfolgreiche HCV-Eliminierung in Justizvollzugsanstalten sind eine flächendeckende Aufklärung und Beratung zur HCV-Behandlung, konsequente HCV-Testung und -Behandlung sowie Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von (Re)Infektionen.