Zusammenfassung
Hintergrund
Zunehmende gesundheitliche Herausforderungen bei Schüler*innen bringen Schulen an ihre Grenzen. Es sind neue Versorgungsmodelle in Schulen angezeigt, die einen niederschwelligen Zugang zu Gesundheitsleistungen für Schüler*innen gewährleisten, Lehrpersonen entlasten und Eltern unterstützen. Eine School Nurse hat das Potenzial, Lücken in der Versorgung von Schüler*innen zu schließen.
Ziel
Ziel war, den Bedarf und die Erwartungen an eine School Nurse zu erfassen.
Methode
Es wurde eine qualitative Studie durchgeführt. Die Datensammlung erfolgte von September 2022 bis Februar 2023. Wir haben 35 Einzelinterviews mit Schüler*innen, Eltern, Lehrpersonen, Schulleitungen, Schulsozialarbeiter*innen, Pädiater*innen, schulärztlichem Dienst und Gemeinderät*innen von 2 außerstädtischen Schulen in der Schweiz geführt. Die qualitativen Daten wurden mittels induktiver thematischer Analyse von Braun und Clarke analysiert.
Ergebnisse
Aus den Interviews mit allen Teilnehmenden ging mehrheitlich hervor, dass ein Bedarf für eine School Nurse vorhanden war. Wir identifizierten 4 übergeordnete Themen: (1) Entlastung durch niederschwelliges Angebot; (2) Ansprechperson für Gesundheit (Information und Beratung); (3) Versorgung von Unfällen; (4) Versorgung von chronisch kranken Kindern. Die Fachpersonen in der Schule erwähnten zusätzlichen Bedarf, wie Verantwortung abgeben können, Handlungsbedarf bei psychischer Gesundheit, Integration von Gesundheitsförderung und Sicherheit. Jedoch wurde geäußert, dass die Aufgabenbereiche, die Schnittstellen-Kommunikation und die interprofessionelle Zusammenarbeit geklärt werden müssen. Als mögliches Hindernis bei einer Implementierung wurde die Finanzierung genannt.
Schlussfolgerung
Es besteht sowohl bei Schüler*innen, Eltern als auch bei Fachpersonen in der Schule ein Bedarf in Bezug auf die Gesundheitsversorgung. Damit eine genügende Auslastung der School Nurse gewährleistet ist, sollte der Dienst mobil bei mehreren Schulen aufgebaut werden und vorwiegend in Agglomerationen oder ländlichen Gebieten vorhanden sein. Die Finanzierung ist nicht abschließend geklärt. Die interprofessionelle Erarbeitung eines klaren Stellenprofils ist erforderlich, damit eine Grundlage für die zukünftige Zusammenarbeit vorliegt.