Bedeutung der demographischen Entwicklung für die Notfallmedizin

Abstract

Im präklinischen Bereich ist ein Anstieg der rettungsdienstlichen Einsätze für die ältere Bevölkerung zu verzeichnen. So ist bereits jede zweite notärztlich versorgte Person 65 Jahre und älter, und diese Patienten entwickeln sich zu einer relevanten und anspruchsvollen Patientengruppe [44]. Beim geriatrischen Patienten handelt es sich um die Patienten, die durch die typische Multimorbidität und Empfindlichkeit gegenüber äußeren Stressoren gekennzeichnet sind. Das kalendarische Alter ist bei diesen Patienten untergeordnet zu betrachten. Gleiche Entwicklungen zeigen sich in den Notaufnahmen. Der geriatrische Notfallpatient steht, genauso wie der jüngere, mit all seinen Beschwerden, Ängsten und Nöten im Vordergrund, und ein Notfall ist immer ein besonderes und oftmals einschneidendes Ereignis, unabhängig vom Alter des Patienten. Jedoch ist die Situation hinsichtlich Funktionalität und körperlicher Reserven bei geriatrischen Patienten eine andere. Somit müssen für diese Patientengruppe im Rahmen der Notfallversorgung, präklinisch wie klinisch, andere Versorgungsstrukturen zusätzlich vorgehalten werden. Erstkontakt NotaufnahmeIn der interdisziplinären Notaufnahme findet der Erstkontakt mit der klinischen Krankenversorgung statt. Diagnosestellung, die Einleitung erster und entscheidender diagnostischer und therapeutischer Schritte sowie die Entscheidung für eine weitere stationäre oder ambulante Behandlung werden dort getroffen und die Zuweisung der Patienten in die am besten geeignete Fachabteilung koordiniert. Sie ist oft die erste Anlaufstelle für ältere Patienten, die aufgrund einer eingeschränkten Mobilität ihren Hausarzt nicht erreichen oder für Patienten aus Langzeitpflegeeinrichtungen in Ermangelung ausreichender ambulanter Strukturen.

Die Zusatzweiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin

“…Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung, der Veränderungen im Gesundheitswesen mit zunehmender Inanspruchnahme wie auch der Weiterentwicklung in der präklinischen und klinischen Notfall-sowie in der Intensivmedizin, bleibt das Patientenaufkommen in Notaufnahmen weiterhin hoch und regelmäßig medizinisch anspruchsvoll. Dabei ist aufgrund einer Vielzahl unspezifischer Leitsymptome ohne eindeutige Fachgebietszuordnung ein über die bisher bestehenden klassischen Fachgebietsgrenzen hinausreichender Behandlungsansatz in der zentralen Notaufnahme sinnvoll und im Sinne der Patientensicherheit auch notwendig [7,8].…”

Der alte Patient in der Notaufnahme – Entscheidungen am Lebensende

“…Autoren legen außerdem Wert auf das Plötzliche und Fluktuierende dieser Erscheinungen(Heppner et al 2014). Einig ist man sich darüber, dass das Delir beim älteren Menschen häufig das erste und einzige Anzeichen einer ernsthaften, mitunter sogar lebensbedrohlichen Erkrankung sein kann(Heppner et al 2014; Wutti 2014; Köller 2014). In unserer Notaufnahme wurde ein einfacher Algorithmus implementiert, um bei neurologischen bzw.…”