Begutachtung von Wirbelsäulenverletzungen

Abstract

Appraisals and expert opinions of clearly identified injuries of the spine, ranging from fractures and dislocations to intervertebral disc ruptures and haemorrhage into soft tissue are generally unproblematic. The residual functional deficit is commensurate with the extent of damage. However, differences between the patient's symptoms and objective findings can be unrelated to the injury, and are often explained by the actual compensation process or other psychological/psychosocial factors. The current article discusses a basis for providing expert medical opinions, as well as a number of practical tips on the German medical insurance system. Particular attention is paid to expert opinions on causality. The article also includes information on the evaluation of structural injuries to the spine on the basis of assessment criteria that have proven to be reliable and authoritative in recent decades.

Gutachtliche Beurteilung des traumatischen Bandscheibenvorfalls

“…Biomechanische Grundlagenstudien fordern zur Entstehung eines traumatischen Bandscheibenvorfalls besondere Ablaufbedingungen. Mehrheitlich nennen Literaturquellen die Fraktur eines angrenzenden Wirbelkörpers und/oder ligamentäre Zerreißungen als erforderliche Begleitverletzung eines traumatischen Bandscheibenschadens im Sinne einer Conditio sine qua non [15,16]. Weiterhin sei die Zerreißung des hinteren Längsbands als Grundvoraussetzung zum Austritt von Bandscheibengewebe in den Spinalkanal zu sehen [2].…”

“…Sowohl Leidel et al als auch Thomann et al benennen zeitliche Kriterien für den kausalen Zusammenhang zwischen Unfall und Bandscheibenschaden [16,35]. Ein akuter unfallverursachter Bandscheibenschaden führt demnach zu einer zeitnahen (sofortigen) Funktionsstörung unterschiedlicher Ausprägung.…”

“…Auch das zeitnahe Auftreten neurologischer Schäden erfordert die Sicherung von Traumafolgen des Schutzgewebes -Fraktur oder diskoligamentäre Zerreißung. Da radikuläre Symptomkomplexe auch Folge einer traumaassoziierten Überdehnung einer Nervenwurzel bei zufälliger Koinzidenz eines asymptomatischen Bandscheibenschadens sein können, kann der zeitliche Verlauf die Differenzierung zwischen zufälliger Koinzidenz und Unfallfolge unterstützen [16]. Rein weichteilige Unfallfolgen, z.…”

“…Medizintechnische Bilder sind unverzichtbar und sollen im Original vorliegen [16]. Zeitnah zum Unfallereignis erstellte Dokumente haben eine höhere Aussagekraft als später erstellte.…”

“…Die Schilderung des Unfallgeschehens ex post aus der Perspektive des Probanden ist in ihrer Wertigkeit gegenüber den Dokumenten nachrangig. Sollten sich aus dieser jedoch Abweichungen zu Protokollen aus den Akten ergeben, sind diese gutachterlich aufzuarbeiten [16].…”