Akute und chronische Instabilitäten des Ellenbogengelenks Hintergrund Mit einer Inzidenz von etwa 6-9 pro 100.000 Einwohner ist die Ellenbogengelenkluxation die zweithäufigste Gelenkluxation [14]. Angaben zur Inzidenz einer chronischen Instabilität bleiben vage, da hierbei häufig Mischbilder (Epikondylitiden, Arthrose, Gelenksteife) beobachtet werden, die eine Diagnosestellung erschweren. Um eine geeignete Therapie auswählen zu können, empfiehlt sich zunächst die Unterscheidung zwischen akuten und chronischen sowie einfachen und komplexen Fällen [11, 18]. Einfache Luxationen sind durch rein ligamentäre Verletzungen gekennzeichnet-im Gegensatz zu komplexen Luxationen, die mit Frakturen assoziiert sind. Eine Sonderform der komplexen Luxation stellt die "terrible triad" dar, die Kombination aus Radiusköpfchen-und Koronoidfraktur sowie der Ruptur des "lateral ulnar collateral ligament" (LUCL;. Abb. 1). Anatomie Primäre statische (Knochen und Bänder) sowie sekundäre Stabilisatoren (Muskulatur) erlauben große Bewegungsradien unter zeitgleich stabilen Gelenkverhältnissen. Insbesondere die Form der proximalen Ulna mit der korrespondierenden Fläche des distalen Humerus stabilisiert das Ellenbogengelenk trotz großer Bewegungsradien. Ebenso dient der proximale Radius (Radiusköpfchen) zur Stabilisierung bei Valgusstress und ermöglicht die Pro-und Supination des Unterarms. Wichtige Bandstrukturen lassen sich in die folgenden 2 Gruppen aufteilen: Radialer Bandkomplex. Das LUCL, das Lig. anulare und das LCL ("lateral collateral ligament") sind Bandstrukturen, die zur lateralen Stabilität bei Varusstress beitragen. Das ringförmige Lig. anulare umschließt das Radiusköpfchen und ist an der proximal-lateralen Seite der Ulna angeheftet. Das LCL entspingt am Epicondylus humeri radialis und fließt in das Lig. anulare ein, sodass hier ein gemeinsamer Bandkomplex entsteht. Das LUCL entspringt ebenfalls dem Epicondylus humeri radialis und setzt in direkter Nachbarschaft zum Lig. anulare an der proximalen-radialen Ulna an ([16],. Abb. 2). Abb. 1 8 "terrible triad" Abb. 2 8 Radialer Seitenbandkomplex (LCL): 1 laterales radiales Seitenband (RCL), 2 laterales ulnares Seitenband (LUCL), 3 Lig. anulare (AL), 4 akzessorisches laterales Seitenband. (Aus [18])