Vorgetragen in der Fachgruppe fur anorganische Chemie auf der 47. Hauptversamrnlung dee V. d. Ch. zu KOLn am 24. M a i 1934. Mit den vorliegenden Untersuchungen versuchen wir, neues Material zur Erforschung des Tons beizubringen. Es ist auffallend, daD wir bis jetzt noch keine einwandfreie Kenntnis der Natur des Tons besitzen. Bezeichnend dafiir ist, 'dai3 es fur Ton noch nicht einmal eine einheitliche Definition gibt: in der Mineralogie an Stelle deren eine sehwer entwirrbare Fiille von Namen fur wasserhaltige AlSilicate, von denen eindeutig das Mineral Kaolinit bekannt ist; in der Keramik versteht man unter Ton alle Tonerdesilicate von einer gewissen Plastizitat, in der Bodenkunde die Fraktion < 2p der Pipettanalyse bei voliiger Peptisierung z. B. mit Lithiumcarbonat.R o n t g e n o g r a p h i s e h e U n t e r s u e h u n g. Am besten bekannt ist das Mineral Kaolinit -2Hz0. 2Si02. A120sder wesentliche Mineralbestandteil der Kaoline. Die Kristallstruktur ist durch J . W. Grunerl) ermittelt worden, vgl. Abb. 1. 0 -Si &*OH %*3i h Adrse -hAdrse-Montmoriuonit (8enWtJ Kaolinit H 2 0 . A120s. 4SiOa 2Hz0. AlzOs. %iOs Abb. 1. Kristallstruktur von Montmorillonit und Kaolinit, schematisch. Die Schichtebenenpakete sind im Schnitt lings der b-und c-Achse dargeetellt. Bei Montmorillonit entepricht der Abstand der Schichtpakete etwa dem lufttrockenen Zustand. Die Interferenzen des Kaolinitsvgl. Abb. 5chaben wira) in Bestatigung friiherer Untersuchungen, von denen die eingehendsten wohl 0. Krausea) ausgefiihrt hat, in fast allen keramisch verwendeten Tonen gefunden : in unplastischen Kaolinen, feinkeramischen Kaolinen, Ballclays und in hochplastischen feuerfesten Tonen. Der Kaolinit ist ,das wesentliche Mineral aller dieser Tone. Nachst verwandt sind dem Kaolinit die seltenen Mineralien Dickit und Nakrit4). Der Unterschied besteht 1) J. W . h n e r , Ztschr. Kryetallogr. Mineral. (A) 83, 75 [ 19321 4 2) K. Endell, U. Hofmann u. D. WiJrn, Ber. Dtsch. keram. 8 ) 0. Krauss u. € I .