EinleitungDie Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein bildgebendes Verfahren, das es erlaubt, nichtinvasiv in vivo spezifische Kenngröûen der Physiologie, Neurochemie und Rezeptorbiologie des Gehirns zu erfassen und zu quantifizieren. Positronenemittierende Isotope F]) erlauben es, Pharmaka zu markieren ohne ihre pharmakologischen Eigenschaften hinsichtlich der Repräsentation metabolischer Kenngröûen (z. B. der metabolischen Rate von Glukose) oder der Erfassung eines neurochemischen Targets (z. B. der Dopamin-D2-Rezeptorbindung) zu beeinflussen. Das Tracerprinzip erlaubt die Gabe von extrem niedrigen Substanzmengen (im piko-bis nanomolaren Bereich), die auch bei hochpotenten Pharmaka keine biologische Wirkung hervorrufen und das zu messende System nicht beeinflussen. Die neueste Generation von PET-Kameras ist in der Lage, die resultierenden nano-molaren Gewebekonzentrationen von Radiopharmaka mit einer räumlichen Auflösung unter 3 mm zu erfassen [1]. Die Positronen-Emissions-Tomographie ist daher die bei weitem sensitivste Methode zur In-vivo-Erfassung molekularer Interaktionen und wird hierin von keinem anderen bildgebenden Verfahren übertroffen.PET-Aktivierungsstudien (meist unter Anwendung von Blutflusstracern wie 15 O-Wasser) konnten im letzten Jahrzehnt Grundlegendes zum Verständnis der funktionellen Neuroanatomie des Gehirns beitragen [2,3]. Dieses Forschungsfeld ist in den letzten Jahren jedoch zunehmend von der funktionellen Kernspintomographie übernommen worden. Das künftige Haupteinsatzgebiet der PET in den Neurowissenschaften wird daher in der Anwendung von Rezeptorliganden und anderen Radiopharmaka liegen, die komplexe biochemische Vorgänge erfassen. Diese Anwendung von PET erfordert, aufgrund des erheblich höheren logisti-
ZusammenfassungDieser Artikel versucht eine Übersicht über den derzeitigen Stand der Forschung und klinischen Anwendung von PET-Untersuchungen mit Radiopharmaka zu geben, die verschiedene Komponenten der Neurotransmission erfassen sowie über Perspektiven zur künftigen Anwendung der Methodik. Der Fokus wird hierbei auf das GABA/Benzodiazepin-System, das dopaminerge System und das Opiatsystem gelegt. Ausführlich dargestellt werden aktuelle klinische und kliniknahe Anwendungsmöglichkeiten sowie Entwicklungen in der grundlagenorientierten Forschung, die für die künftige Anwendung von PET-Studien mit Rezeptorliganden und anderen Radiopharmaka, die komplexe biochemische Prozesse darstellen, von Bedeutung sein können.
AbstractThis article attemps to review the capabilities and accomplishments of radiotracer imaging with positron emission tomography (PET) in measuring various aspects of neurotransmission with focus on the GABA/benzodiazepine-system, the dopaminergic system and the opiate system. Special emphasis is given to the current status of clinical applications for brain PET studies with specific radiopharmaceuticals and to potential future developments for the use of these methods in basic neuroscience.
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