Zusammenfassung In einer digitalisierten Wissensgesellschaft besteht ein Bedarf an kontinuierlicher Erweiterung der Qualifikation durch Weiterbildung, um die Beschäftigungsfähigkeit zu sichern. Als Reaktion auf die gestiegene Bedeutung von Weiterbildung wurde von der Bundesagentur für Arbeit in 5 Regionen an 15 Standorten die Pilotierung eines Angebots der Weiterbildungsberatung unternommen. Hierbei variierten auf regionaler Ebene sowohl exogene Faktoren als auch endogene Faktoren. Anhand zweier Standorte wird hier der Prozess der Pilotierung des Angebots nachgezeichnet und erklärt. Das Beratungsverständnis, das sich an einem Standort stark am Ausgleich von Angebot und Nachfrage am Arbeitsmarkt orientiert, zielt auf die Verbesserung der Arbeitsvermittlung. Am anderen Standort lässt sich das Beratungsverständnis hingegen als eine ergebnisoffene, an den Neigungen und Wünschen der Beratenen orientierte Dienstleistung beschreiben. Dass es zu solch unterschiedlichen Formen der Umsetzung kommt, ist die Folge der Einpassung einer neuen Dienstleistung in den lokalen organisationalen und ökonomischen Kontext. Für die Etablierung eines inhaltlich spezialisierten und gleichzeitig offenen Beratungsangebots für alle Interessierten erscheint eine Betonung des (institutionellen) Ziels der Arbeitsvermittlung im Rahmen der Weiterbildungsberatung problematisch, wenn dies zulasten der Orientierung an den Wünschen der Ratsuchenden geht und die Beratung somit einen stärker direktiven Charakter annimmt.