Der Beitrag analysiert invektive Emotionalisierungen in einem Verwaltungsdis-kurs. Im Fokus steht der verwaltungsförmige Umgang mit Beschwerden bei der Fallbearbeitung in ge-schlossenen Einrichtungen für Minderjährige der 1960er Jahre in der BRD. In einer exemplarischen Tiefenanalyse wird entlang von widerstreitenden Aussageereignissen über Formen sozialer Kontrolle ein Diskurs aus einer Einzelfallakte freigelegt, der auf grundlegende sozialbürokratische Mechanismen der Abwehr von Kritik verweist. Gekennzeichnet ist dieser Diskurs durch die subtile Wechselwirkung von Diskreditierung und Stigmatisierung von Menschen, denen Abweichungen zugeschrieben werden.