ZusammenfassungWissenschaftskommunikation trägt dazu bei, wissenschaftliches Wissen für die breite Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Welche Ansprüche das Publikum hierbei an die Vermittlung richtet und inwiefern dies den Vorstellungen der Kommunikator*innen entspricht, wird bislang in Forschung und Praxis wenig berücksichtigt. Eine Auseinandersetzung mit Qualitätsfragen befindet sich in der Wissenschaftskommunikation noch in ihren Anfängen. Vor diesem Hintergrund wird auf der Grundlage des wissenschaftsjournalistischen Qualitätsdiskurses ein Vorschlag für mögliche Qualitätsdimensionen von Wissenschaftskommunikation entwickelt und am Beispiel des etablierten Formats der wissenschaftlichen Expert*innendebatte operationalisiert. Im Rahmen einer Pre-Post-Befragung erhebt die vorliegende Studie, orientiert an den Annahmen der Theorie der subjektiven Qualitätsauswahl von Wolling, Qualitätserwartungen und -bewertungen aus Publikumssicht. Die Perspektive der Formatverantwortlichen und was ihrer Ansicht nach die Qualität von Wissenschaftskommunikation kennzeichnet, wird kontrastierend in leitfadengestützten Expert*inneninterviews thematisiert.Das Publikum erwartet insbesondere Glaubwürdigkeit, Zugänglichkeit, Unabhängigkeit, Neutralität und Vielfalt von dem Format und den debattierenden Expert*innen. Diese Dimensionen stellen gewissermaßen Grundvoraussetzungen dar, damit Teilnehmende den vermittelten Inhalten vertrauen und sie gegebenenfalls in ihrem Verhalten berücksichtigen können. Obwohl sich das Format in seiner Konzeption am Public Engagement-Paradigma orientiert, ist ihnen eine Einbindung weniger wichtig. Es zeigen sich Inkongruenzen zu dem, worauf die Kommunikator*innen beim Debattenformat Wert legen. Sie erachten im Unterschied zum Publikum eine hohe Themenaktualität und gesellschaftliche Relevanz als zentrale Qualitätsmerkmale. Das Spannungsfeld zwischen einem normativen Anspruch an Wissenschaftskommunikation und dessen Umsetzung in der Praxis spiegelt sich in ihren Aussagen wider.